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und ihn abgeschnüffelt, wie ein altes Mutterschwein ein verrecktes Aas abschnüffelt. Nein, konnte diese Bestie komisch sein!

Wir giengen längs der Festungsgräben dahin, in einem saumäßigen Koth unter entlaubten, schwarzen, nassen Bäumen mit schmieriger Rinde und halbverfaulten, schwarzen Blättern an den gichtischen, verkrüppelten Ästen. Es roch nach nasser Erde und Verwesung.

Diese nächtliche Wanderung hatte gar keinen Zweck. Aber sie that uns beiden wohl.

Auf einmal empfand ich Lust, eine bodenlose Schweinerei zu begehen. Es war aber gar keine Gelegenheit dazu vorhanden, und ich wußte auch nicht, was ich thun sollte. Das reizte mich so, daß sich meine Thränendrüsen entzündeten. Ich hätte am liebsten aufgeheult, laut.

Aus Wuth stieg ich bis über die Knöchel im Schmutz herum.

Plötzlich blieb Ernst stehen. Er begann zu sprechen, ganz unvermittelt, aus einem unwiderstehlichen Mitteilungsbedürfnis, nicht aus Vertrauen wie früher. Meine Sinne verwirrten sich vollständig, ich verlor von allem Anfang an den Faden des Gespräches, faßte nichts auf, ich wußte nur, daß er

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)