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allerlei versprechen. Ich that alles, was er wollte, wußte ich doch nicht einmal, was ich versprach. Dann reichte er mir herablassend die Hand und wollte gehen. Als ich dieselbe berührte, gieng es mir wie ein elektrischer Schlag vom Wirbel bis zur Zehe.

Jetzt nicht, jetzt nicht, schrie es in mir, jetzt wärest du nichts imstande oder würdest alles verderben und dich verraten.

Ich hielt ihn auf. Er that anfangs sehr pressiert.

Ich bestellte einige Flaschen Wein, Hochheimer, und bezahlte sie sogleich vor seinen Augen.

Da blieb er.

Ich trank unmäßig. Ich wußte, heute würde ich nie betrunken werden, und wenn ich den Sund trocken legen müßte.

Fontana goß sich übrigens auch in einemfort ein. Seine Augen wurden bald wie die eines Krebses. Sie saßen förmlich auf Stielen. Er wurde in kurzer Zeit ganz fertig. Natürlich war er nach der dritten Flasche in der rührseligsten Stimmung, es fehlte nicht viel, so hätte er mich seinen besten Freund geheißen.

Dann begann er, von fortwährendem Glucksen unterbrochen, eine salbungsvolle Rede zu halten, so ähnlich wie bei mir zu Hause der alte Pastor Kirsten, wenn er eine Hebamme einsegnet.


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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)