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Aus den Wunden,
Die Geißeln schlugen.
Millionen Hände erheben sich
Über ewig gebeugte,
Mit erzenen Jochen beladene
Sclavennacken.
Und ich flehe und bete
Um einen Tropfen,
Um einen einzigen Tropfen
Aus dem Urquell der ewigen Güte
Für das Flammenmeer
Meiner Qual und meiner Schmach.
Doch heiter bleibt der Himmel,
Und mit dem frechen Lächeln
Der lasciven Gottseligkeit
Auf den geschminkten Lippen
Öffnen die Horen das Thor
Helios goldenem Wagen.
Niedrig kriecht
Auf der schlammigen Erde
Der Rauch der Qualenopfer,
Denn der, der da droben wohnt,
Ist taub geworden,
Denn es näseln
Tausend Pfaffen,
Es beten tausend alte Weiber,
Und seine Augen sind trüb,
Denn es streuen Weihrauch
Die Großen der Erde!

Empfohlene Zitierweise:
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/129&oldid=- (Version vom 31.7.2018)