1. Die Materie ist das Andere, das Niedrige, das mit sich selbst Verunreinigte, Unbefriedigte, Geteilte, Zerspaltene, Zerklüftete und Zwieträchtige, entäußert und unglücklich sich Empfindende, das Formlose, Verlassene, in steter Flucht von sich selbst Begriffene, das ewig unlustvoll Seiende, Wechselnde, das immer wieder sich Entwickelnde und schließlich qualvoll und mit unwillkürlicher Ironie zu einer unseligen und zwieträchtigen Bewußtseinsstufe Emporstrebbare.
2. Dadurch, daß die Kategorie des Seins mit der Übersphäre sich verknüpft, verläßt sie, um ihrer Armut zu entrinnen, ihre Urzustände, fühlt sich wie aufgejagt und fortgerissen, eilt von Stufe zu Stufe vorwärts und erreicht, natürlich stets unter Rückfällen der auffälligsten und schmerzvollsten Art eine Art Niveau, auf dem sie anfangs in dem tierischen, später im menschlichen Bewußtsein endet und hierdurch, wie bemerkt, rein imaginär der Übersphäre sich nähert, dies jedoch in einer Form, die bemüßigt ist, sich selbst zu suspendieren.
3. Was die Urzustände der Materie im tiefsten Sinne betrifft, so sind diesselben unermittelbar. Denn, wie die Substanz, ist auch die Materie ewig, die
Helene von Druskowitz : Pessimistische Kardinalsätze. Herrosé Zimsen Verlag, Wittenberg o. J., Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Pessimistische_Kardinals%C3%A4tze_Druskowitz_Helene_von.djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)