Seite:De Schiller Die Räuber 033.jpg

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deutschen Heldenbluts in euren Adern rinnt – kommt! Wir wollen uns in den böhmischen Wäldern niederlassen, dort eine Räuberbande zusammen ziehen, und – Was gafft ihr mich an? – ist euer bisgen Muth schon verdampft?

Roller. Du bist wohl nicht der erste Gauner, der über den hohen Galgen weggesehen hat – und doch – Was hätten wir sonst noch für eine Wahl übrig?

Spiegelberg. Wahl? Was? nichts habt ihr zu wählen! Wollt ihr im Schuldthurm stecken, und zusammenschnurren bis man zum jüngsten Tag posaunt? Wollt ihr euch mit der Schaufel und Haue um einen Bissen trocken Brod abquälen? Wollt ihr an der Leute Fenster mit einem Bänkelsänger Lied ein mageres Allmosen erpressen? oder wollt ihr zum Kalbsfell schwören – und da ist erst noch die Frage, ob man euren Gesichtern traut – und dort unter der milzsüchtigen Laune eines gebieterischen Korporals das Fegfeuer zum voraus abverdienen? oder bey klingendem Spiel nach dem Takt der Trommel spazieren gehn, oder im Gallioten Paradis das ganze Eisen-Magazin Vulkans hinterschleifen? Seht, das habt ihr zu wählen, da ist es beysamen, was ihr wählen könnt!

Roller. So unrecht hat der Spiegelberg eben nicht. Ich hab auch meine Plane schon zusamengemacht, aber sie treffen endlich auf eins. Wie

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)