Seite:De Schiller Die Räuber 038.jpg

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Welt wiegt diesen Rausch des Entzückens auf? Kommt Kameraden!

Roller. Sachte nur! Sachte! wohin? das Thier muß auch seinen Kopf haben, Kinder.

Spiegelberg. Giftig. Was predigt der Zauderer? Stand nicht der Kopf schon, eh noch ein Glied sich regte? folgt Kameraden!

Roller. Gemach sag ich. Auch die Freyheit muß ihren Herrn haben. Ohne Oberhaupt gieng Rom und Sparta zu Grunde.

Spiegelberg. Geschmeidig. Ja – haltet – Roller sagt recht. Und das muß ein erleuchteter Kopf seyn. Versteht ihr? Ein feiner politischer Kopf muß das seyn. Ja! wenn ich mirs denke, was ihr vor einer Stunde waret, was ihr izt seyd – durch Einen glüklichen Gedanken seyd – Ja freylich, freylich, müßt ihr einen Chef haben – Und wer diesen Gedanken entsponnen, sagt, muß das nicht ein erleuchteter politischer Kopf seyn?

Roller. Wenn sichs hoffen liesse – träumen ließe – Aber ich fürchte er wird es nicht thun.

Spiegelberg. Warum nicht? Sags kek heraus, Freund! – So schwer es ist das kämpffende Schiff gegen die Winde zu lenken, so schwer sie auch drükt die Last der Kronen – Sags unverzagt, Roller, – Vielleicht wird ers doch thun.

Roller. Und lek ist das Ganze, wenn ers nicht thut. Ohne den Moor sind wir Leib ohne Seele.

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_038.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)