Seite:De Schiller Die Räuber 085.jpg

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willkommen seyn – er hat auch schon brave Kerl angelockt.

Spiegelberg. Aber die meinen! die meinen – Pah –

Razmann. Nun ja! sie mögen hübsche Fingerchen haben – aber ich sage dir, der Ruf unsers Hauptmanns hat auch schon ehrliche Kerl in Versuchung geführt.

Spiegelberg. Ich will nicht hoffen.

Razmann. Sans Spaß! und sie schämen sich nicht unter ihm zu dienen. Er mordet nicht um des Raubes willen wie wir – nach dem Geld schien er nicht mehr zu fragen, so bald ers vollauf haben konnte, und selbst sein Dritteil an der Beute, das ihn von Rechtswegen trifft, verschenkt er an Waysenkinder, oder läßt damit arme Jungen von Hoffnung studiren. Aber soll er dir einen Landjunker schröpffen, der seine Bauren wie das Vieh abschindet, oder einen Schurken mit goldnen Borden unter den Hammer kriegen, der die Geseze falschmünzt, und das Auge der Gerechtigkeit übersilbert, oder sonst ein Herrchen von dem Gelichter – Kerl! da ist er dir in seinem Element, und haußt teufelmäßig, als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre.

Spiegelberg. Hum! hum!

Razmann. Neulich erfuhren wir im Wirthshaus, daß ein reicher Graf von Regensburg durchkommen

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)