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würde, der einen Proceß von einer Million durch die Pfiffe seines Advokaten durchgesetzt hätte, er sas eben am Tisch und brettelte, – wie viel sind unserer? frug er mich, indem er hastig aufstand, ich sah ihn die Unterlippe zwischen die Zähne klemmen, welches er nur thut, wenn er am grimmigsten ist – nicht mehr als fünf! sagt ich – es ist genug! sagt er, warf der Wirthin das Geld auf den Tisch, lies den Wein, den er sich hatte reichen lassen unberührt stehen – wir machten uns auf den Weg. Die ganze Zeit über sprach er kein Wort, lief abseitwärts und allein, nur daß er uns von Zeit zu Zeit fragte, ob wir noch nichts gewahr worden wären, und uns befahl das Ohr an die Erde zu legen. Endlich so kommt der Graf hergefahren, der Wagen schwer bepakt, der Advokat sas bey ihm drinn, voraus ein Reuter, nebenher ritten zwey Knechte – da hättest du den Mann sehen sollen, wie er, zwey Terzerolen in der Hand, vor uns her auf den Wagen zusprang! und die Stimme, mit der er rief: Halt! – der Kutscher, der nicht Halt machen wollte, mußte vom Bok herabtanzen, der Graf schos aus dem Wagen in den Wind, die Reuter flohen – dein Geld, Kanaille! rief er donnernd – er lag wie ein Stier unter dem Beil – und bist du der Schelm, der die Gerechtigkeit zur feilen Hure macht? der Advokat zitterte, daß ihm die Zähne klapperten, – der

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_086.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)