Seite:De Schiller Die Räuber 103.jpg

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Pater im Eifer. Entsezlicher Mensch! hebe dich weg von mir! Picht nicht das Blut des ermordeten Reichs-Grafen an deinen verfluchten Fingern? Hast du nicht das Heiligthum des Herrn mit diebischen Händen durchbrochen, und mit einem Schelmengriff die geweyhten Gefässe des Nachtmahls entwandt? Wie? hast du nicht Feuerbrände in unsere gottesfürchtige Stadt geworfen? und den Pulverthurm über die Häupter guter Christen herabgestürzt? Mit zusammengeschlagenen Händen. Greuliche, greuliche Frevel, die bis zum Himmel hinaufstinken, das jüngste Gericht waffnen, daß es reissend daher bricht! Reif zur Vergeltung, zeitig zur lezten Posaune!

Moor. Meisterlich gerathen bis hieher! aber zur Sache! Was läßt mir der hochlöbliche Magistrat durch sie kund machen?

Pater. Was du nie werth bist zu empfangen – Schau um dich, Mordbrenner! Was nur dein Auge absehen kan, bist du eingeschlossen von unsern Reutern – hier ist kein Raum zum Entrinnen mehr – so gewis Kirschen auf diesen Eichen wachsen, und diese Tannen Pfirsiche tragen, so gewis werdet ihr unversehrt diesen Eichen und diesen Tannen den Rüken kehren.

Moor. Hörst dus wohl, Schweizer? – Aber nur weiter!

Pater. Höre dann, wie gütig, wie langmüthig

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_103.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)