Seite:De Schiller Die Räuber 108.jpg

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erneuerter Liebe in ihren Mutterschoos aufnehmen, und jedem unter euch soll der Weg zu einem Ehren-Amt offen stehn, mit triumphirendem Lächeln. Nun, nun? Wie schmeckt das, E. Majestät? – Frisch also! Bindet ihn, und seyd frey!

Moor. Hört ihrs auch? Hört ihr? Was stuzt ihr? Was steht ihr verlegen da? Sie bietet euch Freyheit, und ihr seyd wirklich schon ihre Gefangene. – Sie schenkt euch das Leben, und das ist keine Prahlerey, denn ihr seyd wahrhaftig gerichtet – Sie verheißt euch Ehren und Aemter, und was kann euer Loos anders seyn, wenn ihr auch obsiegtet, als Schmach und Fluch und Verfolgung. – Sie kündigt euch Versöhnung vom Himmel an, und ihr seyd wirklich verdammt. Es ist kein Haar an keinem unter euch, das nicht in die Hölle fährt. Ueberlegt ihr noch? Wankt ihr noch? Ist es so schwer zwischen Himmel und Hölle zu wählen? Helfen Sie doch Herr Pater!

Pater vor sich. Ist der Kerl unsinnig? – Sorgt ihr etwa, daß dis eine Falle sey, euch lebendig zu fangen? – Leset selbst, hier ist der General-Pardon unterschrieben. Er giebt Schweizern ein Papier. Könnt ihr noch zweiffeln?

Moor. Seht doch, seht doch! Was könnt ihr mehr verlangen? – Unterschrieben mit eigener Hand – es ist Gnade über alle Gränzen – oder fürchtet ihr wohl, sie werden ihr Wort brechen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_108.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)