Seite:De Schiller Die Räuber 134.jpg

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– wie so köstlich wehet die Luft von meinen Heymath-Gebürgen! wie strömt balsamische Wonne aus euch den armen Flüchtling entgegen! – Elysium! dichterische Welt! Halt ein Moor! dein Fus wandelt in einem heiligen Tempel.

Er kommt näher. Sieh da auch die Schwalbennester im Schloßhof – auch das Gartenthürchen! – und diese Eke am Zaun, wo du so oft den Fanger belauschtest und nektest – und dort unten das Wiesenthal, wo du der Held Alexander deine Macedonier ins Treffen bey Arbela führtest, und neben dran der grasigte Hügel, von welchem du den persischen Satrapen niederwarfst – und deine siegende Fahne flatterte hoch! Er lächelt. Die goldne Mayenjahre der Knabenzeit leben wieder auf in der Seele des Elenden – da warst du so glücklich, warst so ganz, so wolkenlos heiter – und nun – da liegen die Trümmer deiner Entwürfe! Hier solltest du wandeln dereinst, ein großer, stattlicher, gepriesener Mann – hier dein Knabenleben in Amalias blühenden Kindern zum zweytenmal leben – hier! hier der Abgott deines Volks – aber der böse Feind schmollte darzu! Er fährt auf. Warum bin ich hiehergekommen? daß mirs gienge wie dem Gefangenen, den der klirrende Eisenring aus Träumen der Freyheit aufjagt – nein ich gehe in mein Elend zurück! – der Gefangene hatte das Licht vergessen, aber der Traum

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_134.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)