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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

durch ein sinnliches Zeichen zu Hülfe kommen müsse – und ein solches Zeichen hatte er aus den Einweyhungs Ceremonien noch behalten.

So bedachte er ohne Zweifel auch, daß z. B. seine schwere Zunge ihm hinderlich seyn könnte – er kam also diesem Uebelstand zuvor, er legte die Einwürfe, die er zu fürchten hatte, schon in seine Erzählung und Jehovah selbst mußte sie heben. Er unterzieht sich ferner seiner Sendung nur nach einem langen Widerstand – desto mehr Gewicht mußte also in den Befehl Gottes gelegt werden, der ihn diese Sendung aufnöthigte. Ueberhaupt mahlt er das am ausführlichsten und am individuellsten aus, in seiner Erzählung, was den Israeliten so wie uns, am allerschwersten eingehen mußte zu glauben, und es ist kein Zweifel, daß er seine guten Gründe dazu gehabt hatte.

Wenn wir das bisherige kurz zusammenfassen, was war eigentlich der Plan, den Moses in der arabischen Wüste ausdachte?

Er wollte das israelitische Volk aus Egypten führen, und ihm zum Besitz der Unabhängigkeit und einer Staatsverfassung in einem eigenen Lande helfen. Weil er aber die Schwierigkeiten recht gut kannte, die sich ihm bey diesem Unternehmen entgegen setzen würden, weil er wußte, daß auf die eigenen Kräfte dieses Volks solange nicht zu rechnen sey, bis man ihm Selbstvertrauen, Muth, Hoffnung und Begeisterung gegeben,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)