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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Dieß ist die Schrift welche der Herzog den Händen der Prinzessin anvertraute, und die bey Liebhabern sonderbarer Vorfälle eine Menge von Untersuchungen veranlassen muß. Man wird nemlich fragen, wer war der Hofmeister des Prinzen? War er aus Burgogne? wie weit lag sein Gut von Dijon? Ganz gewiß war es ein merkwürdiger Mann, weil er sich am Hofe Ludwigs XIV. aufhielt, und entweder vermittelst seines Postens oder als ein Günstling des Königs, der Königin, und des Cardinals Richelieu des innigsten Zutrauns gewürdiget ward. Kann uns das Adelsbuch von Burgoigne eine Person aus dieser Provinz nennen, die nach Ludwig XIV. Hochzeit mit einem jungen ohngefähr zwanzigjährigen unbekannten Menschen, überden sie in ihrem Haus oder Schlosse die Aufsicht führte, verschwunden ist? Warum führt jene Schrift, die beinahe hundert Jahre alt zu seyn scheint, nicht den Namen ihres Verfassers? Hat dieser sie vielleicht auf dem Sterbebette dictirt, ohne sie unterzeichnen zu können?

Wie ist sie aus dem Gefängniß gekommen? – alles Untersuchungen, zu denen sie uns hinführt. Sie bestättigt es nicht, daß der junge Prinz und der Mann mit der eisernen Maske eine Person seyn: aber alle jene Thatsachen passen dem Letztern, von dem wir einige Anecdoten kennen, so schön an, daß sie die große Lücke dieser Memoires auszufüllen, und uns ihren Anfang zu liefern scheinen. Ich will hier noch zur Vollständigkeit oder als Fortsetzung seiner Geschichte die authentischen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_103.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)