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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Namen man vielleicht niemals erfahren wird, auf die Insel St. Margarete gebracht. Er wurde nur von wenigen Personen bedient, die die Freyheit hatten, mit ihm zu reden. Einst unterhielt sich Ms. St. Mars mit ihm ausserhab dem Zimmer in einer Art von Vorsal, wo er jeden, der da kam, von ferne erblicken konnte. Der Sohn eines seiner Freunde kömmt herzu, und nähert sich dem Orte, wo er die Stimmen hört. Kaum bemerkt ihn der Gouverneur, so schließt er den Augenblick das Zimmer zu, stürzt hastig auf den jungen Menschen, und frägt ihn ängstlich, ob er etwas verstanden habe. Dieser versicherte ihn, daß er kein Wort verstanden habe, mußte aber doch denselben Tag wieder abreisen. Zugleich schrieb St. Mars seinem Freunde, daß dieser Umstand seinen Sohn hätte unglücklich machen können, und daß er ihn bloß aus Besorgniß einer nochmaligen Unvorsichtigkeit zurückschicke.

Aus Neugierde besuchte ich den 2ten Febr. 1778 das Zimmer dieses unglücklichen Gefangenen. Es erhält sein Licht durch ein einziges Fenster, das auf der Nordseite steht, durch eine dicke, starke Mauer gebrochen, und mit drey gleich weit von einander stehenden Gittern versehen ist. Man erhält durch dasselbe die Aussicht auf die See. Ich fand in der Citadelle einen 79 jährigen Offizier von der Freykompagnie, der mir sagte, daß sein Vater unter eben der Compagnie gestanden, und ihm mehreremahlen folgende Begebenheit erzählt habe: Ein Frater Barbirgeselle bemerkte einst unter dem Fenster des Gefangenen etwas Weißes über

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)