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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

feuerte sie durch seine Entschlossenheit und Geistesgegenwart so nachdrücklich an, daß die Türken bei jeder Gelegenheit eine unglaubliche Menge von Streitern einbüßten.

Natürlicherweise mußten diese unglücklichen Versuche auf die Gemüther der Janitscharen den widrigsten Eindruck machen. Schon hörte man nichts als lautes Gemurre über eine Unternehmung, welche täglich und stündlich ihren tapfersten Gefährten das Leben kostete. Mustapha, welcher befürchtete, diese Beschwerden möchten das Ohr des Großsultans erreichen, und ihn dazu verleiten, des schlechten Erfolgs wegen, an den Großvezier zu halten, beschloß einen neuen Sturm auf die englische Bastei, um entweder Herr der Vestung, oder ein Opfer des Todes auf ihren Mauern zu werden. Er theilte diesen Entschluß einem andern Offizier mit, und die Bastei wurde angegriffen. Dießmal schien das Glück sich auf die Seite der Türken neigen zu wollen.

Mustapha that Wunder, und die Stadt kam sehr ins Gedränge. Aber es war nur die letzte aufstrebende Kraft der Verzweiflung, die diesen kurzen Vortheil bewirkte. Bald wandte sich das Blatt wieder, und die Türken mußten die Bresche mit eben so unglücklichem Erfolg, als das vorigemal, verlassen. Auch dieser unglückliche Versuch kostete dem Sultan 3000 Mann, und noch war kein Schritt vorwärts gethan.

Zwischen streitenden Entschlüssen hin und her geworfen, versammelte Solimann seinen Kriegsrath. Der

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)