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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

sich wirft, den ihm Räuber gelassen haben? – Oder wissen Sie mir einen ärmern Mann zwischen Himmel und Erde, als den Menschenfeind?

Wilhelmine. Wenn er in der Verfinsterung seines Jammers nach Giften greift, wo er Linderung suchte, was geht das sie Glücklichen an? Ich möchte den blinden Armen nicht hart anlassen, dem ich kein Auge zu schenken habe.

Rosenberg. (mit aufsteigender Röthe, und etwas lebhafter Stimme) Nein, bey Gott! Nein, – aber meine Seele entbrennt über den Undankbaren, der sich die Augen muthwillig zudrükt, und dem Geber des Lichtes flucht – Was kann er gelitten haben, das ihm durch den Besitz dieser Tochter nicht unendlich erstattet wird? Darf er einem Geschlechte fluchen, das er täglich, stündlich in diesem Spiegel sieht? Menschenhaß, Menschenfeind! Er ist keiner. Ich will es beschwören, er ist keiner. Glauben Sie mir Fräulein von Hutten, es giebt keinen Menschenhasser in der Natur, als wer sich allein anbetet, oder sich selbst verachtet.

Angelika. Gehen Sie Rosenberg. Ich beschwöre sie, gehen Sie. In dieser Stimmung dürfen sie sich meinem Vater nicht zeigen.

Rosenberg. Recht gut, daß Sie mich erinnern Angelika. – Wir haben hier ein Gespräch angefangen, wobey ich

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)