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Hof, schwenkte schwerfällig um und rollte dröhnend und klirrend zu den Pferdestallungen. Im Wagen saßen zwei menschliche Gestalten: die eine schien weiblich, die andere, die etwas kleiner war, männlich.

„Hol der Teufel…“ brummte Dokukin, mich mit erschrockenen Augen ansehend und sich die Schläfe kratzend. „Hab keinen Kummer gehabt, und nun haben mir die Teufel einen geschickt. Nicht umsonst sah ich heute im Traume einen Ofen.“

„Warum? Wer ist denn gekommen?“

„Meine liebe Schwester mit dem Herrn Gemahl, daß sie…“

Dokukin stand auf und ging einmal nervös durch das Zimmer.

„Es ist mir sogar kalt ums Herz geworden…“ brummte er.

„Es ist zwar Sünde, für seine leibliche Schwester keine verwandtschaftlichen Gefühle übrig zu haben, aber glauben Sie mir: es wäre mir angenehmer, einem Räuberhauptmann im Walde zu begegnen, als sie zu empfangen. Sollen wir uns vielleicht verstecken? Timoschka kann ihr ja vorlügen, daß wir in die Kreisstadt zur Konferenz gefahren sind.“

Dokukin rief laut den Timoschka. Es war aber zu spät, um zu lügen und sich zu verstecken. Nach einer Weile tönten aus dem Vorzimmer Stimmen: eine weibliche Baßstimme tuschelte mit einem männlichen Tenor.

„Bring’ mir unten den Rockbesatz in Ordnung!“ sagte die Baßstimme. „Wieder hast du die falsche Hose angezogen!“

„Die blaue Hose haben Sie dem Onkel Wassilij Antipytsch geschenkt, und die bunte ließen Sie mich für den Winter

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/054&oldid=- (Version vom 31.7.2018)