diesen Gussjew nicht über die Schwelle, er aber spielt mit ihm Dame und nimmt bei ihm zuweilen auch einen Imbiß ein. Ziemt es sich für ihn, mit einem Schreiber auf die Jagd zu gehen? Worüber kann er mit einem Schreiber reden? Wenn Sie es wissen wollen, mein Herr, so darf so ein Schreiber sich gar nicht erlauben, in seiner Gegenwart auch nur einen Ton von sich zu geben, geschweige denn zu sprechen!“
„Ich habe einen schwachen Charakter…“ flüsterte Dossifej Andrejitsch.
„Ich werde dir schon den Charakter zeigen!“ drohte die Frau, mit dem Siegelring gegen die Stuhllehne klopfend. „Ich werde dir nicht erlauben, unsere Familie zu beschmutzen! Du bist zwar mein Mann, ich werde dich aber blamieren! Das mußt du begreifen! Ich habe dich ja zu einem Menschen gemacht! Seine Familie, mein Herr, das Chlykinsche Geschlecht ist ein heruntergekommenes Geschlecht, und wenn ich, eine geborene Dokukina, ihn genommen habe, so muß er das schätzen und fühlen! Er kommt mir auch gar nicht billig zu stehen, mein Herr, wenn Sie es wissen wollen! Was kostete es mich, ihm ein Amt zu verschaffen! Fragen Sie ihn bloß! Wenn Sie es wissen wollen, so kostete mich das Examen für den ersten Dienstrang allein dreihundert Rubel! Und warum bemühe ich mich so? Glaubst du etwa, daß ich mich deinetwegen so abplage, du Maulaffe? Bilde es dir ja nicht ein! Mir ist es nur um unseren Namen zu tun! Wäre nicht der Name, so wärst du bei mir schon längst in der Küche verfault, wenn du es wissen willst!“
Der arme Dossifej Andrejitsch hörte zu, schwieg und fuhr zusammen, – ich weiß nicht, ob vor Angst oder Scham. Auch
Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/058&oldid=- (Version vom 31.7.2018)