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geweret het. Diser stritt kam letzstlichen für ain römischen kaiser, der nach langer verhöre und genugsamer erkundigung sie güetlichen vergliche, also das baide geschlechter hinfüro schilt und helm, wie sie hergebracht, füeren sollten,

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und der stritt, welches geschlecht elter, genzlichen geschwigen, nimermer sollte gerechtvertiget werden. Damit aber dennost unter denen wappen etwas underschidts, so begabt derselbig kaiser den zum Jungen, auch seine erben, und ziert im das helmkleinat zu ehren und gnaden mit ainer

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kronnen. Also haben auch hernach die zum Jungen ir schilt und helm hinfürter gefüert. Man waist nit grundlich, under welchem römischen kaiser sich dise historia begeben; aber auser vilen vermuetungen abzunemen, es seye under denen Heinricis beschehen[1]. Dise historia ist des orts allain der

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ursach inverleibt, seitmals darauß zu erlernen, das die alten Deutschen ire wappen offenlichen in allen kriegshandlungen und vechden gefüert, auch darbei vor andern haben begert erkennt zu sein, und ist von unseren vorfarn, den alten Deutschen, nit übel angesehen worden. Aber der geprauch,

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die helmklainat uf dem hauptharnisch zu fieren, ist vor vilen jaren in abgang kommen und allain in turnern bliben. Die von Jungen zu Menz sein statlich, wolhebig burgersleut gewest, under denen ainer vor jaren so mechtig und so reich, das er die statt Oppenheim am Rhein von aim

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römischen kaiser verpfendt, dieselbig er und seine erben ain guete zeit ingehapt und besessen haben. Vor vil jaren habent sie nahendt die ganz statt Menz regiert. Des zu ainer anzaigung so sicht man noch heutigs tags ire wappen vast an allen turnen gemalet, sonderlichen aber gegem Rhein. *


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Wie nach der letzsten schlacht, so die Cimbri verloren, etliche von inen wider in das Teutschland komen, die sich vor dem Schwarzwald an dem Negker nidergelassen, dieselbig art erbawen und bewonet haben; von denen die graven und freiherrn zu Zimbern abkomen
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und entsprungen.

Nachdem aber die Cimbri den meren thail sambt irem



  1. vgl. die urkunde kaiser Sigismunds bei Senkenberg, Selecta juris I, 264 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_008.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)