Seite:De Zimmerische Chronik 1 025.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und von vilen [16] erfarnen leuten [A7a] darfür gehalten, die freiherren von Zimbern seyen von herzogen abkomen und haben ain lange zeit solchen stand gefüert, welche sag von unverdechtlichen jaren herkomen und durch alte leut

5

continuiert und also auf unsere zeit geweret hat. Wiewol nu sollichs durch kain gewisse, glaubwürdige historia kan bezeucht und erwisen werden, auch solichs ich darfür nit anziehen, iedoch will ich mein ainfältige conjecturas und vermuotungen anzaigen, durch welche die freiherrn von

10

Zimbern, so vor etlich hundert jaren gelept, sich sollichs zu berühemen verursacht sein. Und erstlichs davon zu reden, ist nichts gewissers, dann das die freiherrschaft Zimbern vier edle erbempter, so von gemelter herrschaft ire lehen getragen, als truchsäßen, schenken, marschalken und camerer,

15

gehabt, under welchen die truchsäßen und camerer, so vor vilen jaren abgestorben und die lehen durch krieg verderbt und in ain abgang komen, dermaßen vergessen worden, das diser zeit niemandts mer wissen mag, wer solche lehen und erbempter getragen und besessen, oder wo sie gelegen

20

gewesen. Die ander zwai ämpter seyen vil hundert jar beliben, als nemlichen die Schenken von Schenkenberg, so vor etlichen jaren auch abgestorben, und das lehen an gemelte herschaft gefallen, sampt denen Marschalken von Hohen- oder Marschalkenzimbern. Seitmals aber allain

25

fürstliche oder fürstmeßige geschlechter solche oder dergleichen erbempter gehabt, und in dem graven- oder freiherrenstand, dann allain die grafschatz Lechsgemündt in Bayern, sovil mir bewisset, nit breuchlich gewest, ist wol zu vermuoten, das, ob gleichwol die gar alten freiherrn von Zimbern den

30

fürst[A7b]lichen stand nit gehabt, das sie doch fürträffenlich und vor andern geschlechten in aim großen ansehen gewesen seindt; welches auch vil alte lobliche privilegia und freihaiten, so von unsern vorfarn von langen zeiten herbracht und überkomen, anzaigen; sollichs auch die herschaften

35

und treffliche große güeter, so gemelte alte freiherren von Zimbern ain lange zeit am Schwarzwaldt, da noch die erst uralt freiherrschaft ligt, auch im Zabergew, darzu im land zu Frangken, an der Rön[1], besessen und gewaltigclichen ingehapt, auch alda clöster gestiftet, ain große vermuotung

40

geben. Zum andern so geben dessen nit ain claine ver-


  1. hs. Lön.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_025.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)