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ziehen. Darzu waren die fürsten und stende des reichs sampt der gemainen ritterschaft von dem kaiser noch nit verritten, die er den mererthail zu Goslar, Embich, Angershausen, Quedelnburg, Maidenburg und desselben landtsrevier

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nahent bis in das dritt jar behalten het, dann gedachte lender [A19a] sich allweg und ihe ains großen unwillens gegen ernempten irn hauptleuten angenomen, auch große aufruorn und empörungen zu erwecken sich understanden. Als nu die Obitriten und andere, wie der kaiser sich widerumb

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ins veld begeben und berait [32[ mit allem höre anzogen, vernamen, schickten sie Ir Majestat eilende botschaft entgegen, welche obgedachte lender der aufgelegten aufruor halben und der dotschleg, an Irer Majestat hauptleuten und anwälten begangen, entschuldigen solten, gnad und frid zu

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erwerben, das sie doch nach vil und ernstlicher underhandlung vast aller fürsten und stende des reichs schwerlichen erwerben möchten. Nachdem aber der hochloblich kaiser Hainrich der Obitriten und anderer lender bös fürnemen und prattiken

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fürkomen, gab er inen widerumb an der zwaien obersten stat vier andere, namlichen grave Braunen von Eberstain (ist der zeit in Sachsen gesessen und hat den schwarzen eber in weisem feldt gefüert), herrn Friderrichen freiherrn von Zimbern, herrn Ludwigen freiherrn von Rotenburg oder Radenburg,

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und herrn Eberharten freiherrn von der Lippe. Dise herrn hetten dem kaiser vor vil jarn trewlichen und wol gedient, derhalben er ain sonders gnedigs vertrawen vor andern zu inen gewonnen, das er inen die ernempten lender eingab und bevalch. Denen muesten die einwoner globen und

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schweren, der kaiserlichen Majestat und dem hailigen reich getrew, underthenig und gehorsam zu sein, mit vilen andern artigkln, welches alles sie willigclichen und gehorsamlichen annament, hielten sich auch fürohin, das kain clag weiters von inen [A19b] erhört ward.

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Das aber dises ain warhaftige geschicht sey, so sicht man noch heut bei tags die begrebtnus herrn Friderrichs von Zimbern, der in dem land todts verschiden und in aim closter in Cassuben, Benedicter ordens, Abelshausen gehaißen, in ainer sondern cappelln begraben ligt, inmaßen sein

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abcontrofetung in ain fenster in selbiger cappel geschmelzt etc[1].


  1. etc] in A folgt darauf: Hic imago illa erit inserenda, quemadmodum nobis eam comparavit Joannes Melbrey camerae imp. tabellio. In B folgen auf s. 33 das zimmerische und helfensteinische wappen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_053.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)