Seite:De Zimmerische Chronik 1 059.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dardurch seyen auch der kaiser und die Unger uf das mal befridet worden und die find abzogen. Uf sollichs der kaiser seinem kempfer drei walen ufgeben zu begeren; was er wellt, des wellt er im[1] geweren. Darauf begert der schuchmacher

5

erstlichs fur ain gemaind bei der statt ain wismad zu ainer vichwaid, zum andern, das die statt mit rotem wachs siglen ließ oder möcht, zum dritten, das die von Calatin ain merin mit ainer cronen uf dem helm zum klainat füren möchten. Sollichs alles soll dem guten man[2] vom kaiser sein geweret

10

worden. Es füren auch noch heutigs tags die marschalken von Bappenhaim solch helmklainat, wie sie dann von den herr von Kallatin abkommen. So besiglet die statt Laugingen von alter her mit rotem wachs, das sonst von kainer fürsten- oder herrensteet beschicht in unsern landen. Dise

15

historia, wie iezo vermeldet, soll zu Laugingen bei dem schloß Faimingen[3], nit weit von der Tonaw, sich zutragen haben, soll auch also vor alten zeiten an dem kürchenthurn zu Laugingen gemalet sein worden, und hat dise historiam nit allain doctor Matheus marschalk von Bappenhaim in

20

seines geschlechts cronica beschriben, sonder auch ain [1435] gelerter und erfarner prediger münch, genannt frater Felix Hemmerlin[4], thut der in seinen büechern meldung. Man sagt auch für gewiss und habens die alten darfür gehalten und glaub, der halb thail s. Jergen daumens, darvon

25

hieoben meldung beschehen, werd das halb thail darvon zu Kaishaim in gold ingefasst behalten und das ander thail zu Bappenhaim. Es mag ain ieder glauben, was er will, und ist niemands verbunden zu glauben, aber man finds also geschriben und habens unsere vorfaren glaubt und als ain

30

ganze warhait gehalten. * [1325] Man hat noch heutigs tags für gewiss, s. Othmar sey zu Altenbodmen in der gefengknus gelegen und, nachdem er denen herren von Bodmen von etlichen schwebischen fürsten fengclichen überantwurt, sey er etliche zeit

35

ganz hertigclich und ohne alle erbermde von inen gehalten worden uf unser Frawen perg, da ainest das recht alt Bodmen gestanden und darvon auch die herren iren namen gehapt. Do zaigt man noch ain finsters ungehewrs gewelb oder kemmerlin, darin der hailig man ist gepeiniget worden,


  1. im] hs. in.
  2. dem guten] hs. der gut.
  3. Faimingen] d. i. Feimingen, hs. Haüningen.
  4. Hemmerlin] s. Reber, Fel. Hämmerlin von Zürich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_059.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)