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barliche histori, die, von wegen das sich noch dergleichen sachen mögten begeben, disem werk soll inserirt werden. Grave Hainzmann von Eberstain[1] hat bei seiner hausfrawen, ain grefin von Ötingen, zwen söne überkommen und ain

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dochter, under denen sönen der elter, graf Wilhelm, ain schenkin und freiin von Erpach genommen, der junger graf, Wolf, ist unverheurat bliben, auch im selbigen stand also gestorben. Die dochter, fröle ....[2], het ain margrafen von Baden, genannt Bernhart, genommen, dem hat sie das alt

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und recht Eberstain so dozumal noch ain burgstall, wie es auch noch heutigs tags ist, sampt Cuppenhaim, Burgeberstain, Hafeneberstain und andern dörfern und güter mer zu ehestewer zugepracht. Also unfürsichtig und unbedacht sein die alten gewest, das sie ire ligende güter so

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leuchtlichen und one alle not haben lassen zertrennen und von ainandern kommen. Aber die zwen gebrüder, graf Wilhelm und graf Wolf, haben sich ganz ainig und brüderlich mit ainandern gehalten, und in mitler zeit, als grave Wilhelm etlich söne und kinder bei seiner hausfrawen, der schenkin

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von Erpach, bekommen, do ist graf Wolf zum hailgen land geraist und etwas lenger, dann gepreuchlich megte sein, uf der fart gebliben. Interim do hat der allmechtig sein bruder, graf Wilhelm, angriffen, das er gleich kurz an der pestilenz hingangen. Do tringt sich margraf Jacob von [1549] Baden,

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des obgenannten margraf Bernharts bruder, in die vormundschaft; der gab auch der witfrawen (die ain fromme, ainfeltige fraw war und wenig bedacht, was noch hernach mögte folgen) so glatte wort, das sie guts willens darein bewilliget und im die underthonen in der grafschaft in

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vormundsweis schweren ließ. In etlicher zeit hernach so kumpt graf Wolf ab seiner rais wider zu land und erfert, was in seinem abwesen fürgangen. Darab nimpt er ain große beschwerd und vermaint, es sei im von der witfrawen zu ainer besondern verachtung beschehen. Das war nur der anfang,

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darauß hernach vil mangels erfolgt; dann margraf Jakob nam sich der witfrawen wider iren schwager, graf Wolfen,


  1. Hainzmann von Eberstain] Berthold III von Eberstein heirathete Margaretha von Öttingen; deren sohn Wilhehm nahm die freiin Margaretha von Erbach zur frau.
  2. ....] der name läßt sich weder durch die ebersteinischen, noch durch die badischen stammtafeln, mit welchen die folgenden angaben überhaupt in vielfachem widerspruche stehen, ergänzen. Eine Kunigunde von Eberstein heirathete den markgrafen Rudolf I von Baden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_176.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)