Seite:De Zimmerische Chronik 1 179.jpg

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einlassen, werde, als zu besorgen, nichts oder doch wenig erhalten künden, allain lenge halben der zeit, die hiezwüschen verschinen; zum ander seie im auch nit wenig zu bedenken, ein rechtfertigung wider den fürsten, dessen lehenman er

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seie, anzufahen und sein lehenspflicht durch die gelerten erst disputiren lassen, sonder es sein den grafen andere mittel und weg an die hand zu nemen geraten worden, die ich iezmals faren laß. Hiebei ist sich hochlichen zu verwundern, das die alten grafen von Eberstain den kauf nit

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haben understanden mit recht zu cassiren, und zugesehen haben, das sich die zeit also zu irem grosem prejuditio und nachtail hat verjäret, ein große liderlichkait! Über etliche vil jar hernach do hat margraf Cristof von Baden grave Bernharten von Eberstain das burgstall Alteneberstain wollen

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zustellen; dieweil im aber der margraf allain den berg und nit die nechsten zugeherigen dörfer darbei einraumen, er die gute gelegenhait verabsumpt und damit gar unweislich gehandlet; dann ain solliche hernach sich niehmals widerum begeben wellen.

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Aber dise ungetrewe handlung, darvon hieoben gesagt, ist dennost sonst für und für in den eltern grafen von Eberstain unvergesslich gelegen, daher befindt sich, das in dem bischofkrieg zwaier curfürsten von Menz grave Hanns von Eberstain der alt bei pfalzgraf Friderichs parthei und

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margraf Carls feind ward und ime vil dörfer abbrannte und großen schaden zufüegte. So ist auch hernach wenig fals mer (da man die sachen etwas neher besehen wil) bei den margrafen gewest. Dises margraf Jakobs son, der eberstainischer formünder gewest, margraf Carle, wiewol es ain

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redlicher fürst, noch so stand im der unfal zu im pfalzgrevischen krieg, das er in freiem feld gefangen wardt, zu seiner erledigung ain große somma gelts geben must, zu dem auch die statt Pforzhaim der Pfalz aignen und von der zu lehen tragen, als auch noch uf heutigen dag beschicht. Neben

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dem hat sich auch der unfal in dem holsteinischen heurat reuchlichen erwisen. Solchs hat die gestalt. Es vermehlet im herzog Gerhart [von][1] Schleswig und von Holstain margrafen Carls von Baden schwester, genannt Anna. Matheus Marschalk nennt sie Agnes[2]. Es ward die hochzeit zu Baden


  1. von] fehlt in der hs.
  2. Agnes] so hieß sie; sie war nicht die schwester, sondern die tante des markgrafen Carl I.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_179.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)