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besonder als er mit villgedachten grave Eberharten von Würtemberg kaiser Karolo für Ulm zuzoge, welche stat ermelter kaiser anno domini ain tausendt dreihundert sechsundsibenzige belegert[1] het. Doch ward zu letsten durch

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embsige underhandlung herzog Friderrichs von Bayern die ungnad kaiser Karls wider die von Ulm abgestelt. Im zwaiten jar vor diser belegerung, namlich anno domini ain tusendt drewhundert vierundsibenzige, hat die ritterschaft des landts zu Schwaben ain turner ausruefen lassen und

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den geen Esslingen an Negker gelegt. Disen turner besuchten vil fürsten, auch vill graven und herren. Nu kam herr Johanns freiherr von Zimbern mit grave Eberharten von Würtemberg auch zu disem turner, het auch sein gemahel, fraw Kunigundt grävin von Werdenberg und Salgans

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mit im darbracht. Dieselbig gab grave Wolfen von Montfort auf bemeltem turner ain clainet für den pesten dank, als der das pest in hohen zeugen mit rennen gethon het. Etliche jar darvor, als man zelt ain tausendt dreihundert fünfundsechzige, kam ain groser hauf Engellender[2] und allerlai

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gesamlets volks in deutsche landt, deren ob die vierzig tausendt zue ros und zu fues, die theten allenthalben unseglichen schaden, insonderhait im Elsäs. Sobald solchs kaiser [A104b] Karl fürkam, gepot er ernstlich allen fürsten und steten des reichs teutscher nation, mit macht aufzusein

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und zu Selz am Rheinstram aufs fürderlichist zu erscheinen. Als nu die Engellender sahen, das sie von wegen des winters kelte nicht fruchtbarlichs ausrichten kunten, auch grosen mangel an proviant erlitten, darzu täglichs erfurent, wie gehorsamlichen die stende dem kaiser zuzogen, flohen sie den

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nechsten mit großem verlust widerumb in Frankreich. Dasselbig mal ward herr Johanns freiherr von Zimbern, auch grave Friderrich von Zollern und ander vil hern und vom adl von gedachtem kaiser zu ritter geschlagen; aber dieweil sie nichts besonder loblichs wider die feind gehandelt,

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vermainten namlich die zwen ernempte herrn die ritterschaft nicht verdient zu haben, so wolten sie auch des kaisers gnad nit verachten. Derhalben fürten sie die zaichen der ritterschaft etliche jar nur auf der ainen seiten, bis under die regierung könig Ruprechtens, haben sie die ritterschaft


  1. belegert] vgl. Stälin a. a. o. III, 319.
  2. Engellender] sie kamen 1365 und 1375, vgl. Stälin a. a. o. III, 315.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_223.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)