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von ainem sollichen sein barmherzige handt abthuet und dem bösen feindt verhengt? Es wer kain wunder gewest, da schon der bös gaist ine gar het hingefüert, woverr der güetig Got ine nit hett so väterlichen an seinem letzsten

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ende wider zu gnaden wellen kommen lassen. Das aber der bös gaist ainem schlafenden mentschen treum insenden und betrügnus fürgeben könde, das bedarf keines erweisens. Es ist sich auch diser geschicht nit so hoch verwundern, so wir bedenken, was unmüglicher sachen anzusehen bei

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unsern lebzeiten sich begeben. Man findt im buch vom hailigen gral[1] vast ain gleichförmige historiam, die dem loblichen könig Artusen von Brittania begegnet sein soll, als derselbig die abentheurliche capell sant Augustins im weisen forst in Brittannia besuchen wellen, die doch domals anders

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nicht, dann ohne alle geferde, hat könden gefunden werden. * * [1486] Also finden wir glaublichen, das der gros kinig Dagabert von Frankreich einest im schlaf verzuckt und im gaist von etlicher missethaten wegen mit ruten gestrichen worden, welche straich volgenden morgens an seinem leib

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noch erscheinen, wie man dessen noch ein urkundt hat im stift zu Weisenburg, den bemelter könig gestift[2]. Solchen brief soll Dagobertus mit eigner hand geschriben und die that frei bekannt haben, wurt noch heutigs dags bei ander klinodien und reliquien behalten. Und von disem

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Dagoberto sollen die schlösser Dagxspurg, Dachstain und Dachstul iren namen bekommen haben; insonderhait aber die mechtigen und fürnemen grafen von Daxspurg, die auch römisch bäpst[3] haben vor jaren geben, sagt man, von den fränkischen königen, bevorab aber von disem könig

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Dagoberto, abkommen und entsprungen sein. *

Wie hern Johannsen freiherren von Zimbern dem jungern ain grevin von Sonnenberg vermehelt, und wie vil ime die kinder geboren, auch wie er hernach von Behemen tödtlichen verwundt worden und gestorben.
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Als nu herrn Johannsen von Zimbern sone, auch herr


  1. gral] hs. grab.
  2. gestift] vgl. hierüber Zeuss in seiner vorrede zu den Traditiones possessionesque Wizenburgenses s. XI ff.
  3. bäpst] einen, nämlich Leo IX.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_245.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)