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und seinen verwandten erzogen worden, do man ime ußer großer erbermbde alle trewe bewisen. Und ist domals aller stamm deren von Bodma uf disem jungen gestanden, dann von dem alten niemands gewist, ob er lebendig seie

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oder todt. Dise geschicht ist beschehen an ainem sampstag s. Johanns des teufers abent spat gegen der nacht im jar, als man zallt 1307. Unlangs hernach diser erbärmlichen geschicht do ist der alt herr Hanns von Bodman wider zu landt kommen,

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iedoch am ersten gen Salmensweiler ins closter, dieweil er und seine vorfarn ire begrebtnus alda gehabt, zudem ime der abt auch sonderlichen wol bekannt war. Es behielt in der abt ain tag etliche bei im, das er in nit haim lassen wolt. Wie er aber lenger nit pleiben [wollt][1], do nam er

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ine uf ain ort, sagt ime alle ergangne geschicht, mit bösten glimpfen, bat in darbei, das er sollichs alles Got befelchen und dem allmechtigen danken [solle][2], das er seinem jungen sone so wunderbarlichen mit dem leben darvon het geholfen, mit weitern worten herzu dinstlich. Der alt herr Hanns

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vernam dise geschicht mit großem unmuet, verfüegt sich darauf heim, und als er alles[3] nach notturft erkundiget, do name er sein jungen son zu sich, den erzog er fürter mit allen trewen, und von dem selbigen Hannsen von Bodman sein alle von Bodman, so noch in leben, abkommen. Man

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zeucht noch heutigs tags uf Bodman den ehrin haffen, darin der jung zum schloß ist hinauß geworfen worden, der wurt zu ewiger gedechtnus alda behalten. Der alt herr Hanns von Bodma hat das verbronnen schloß nit mehr pawen wellen, sonder hat den berg mit etlichen renten und gülten

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unser lieben Frawen geschenkt und geaignet, auch das alles dem [1313] abt von Salmensweiler und dem closter übergeben, damit etlich fratres daselbst ewigclichen erhalten werden, die den gotzdienst ieben sollen. Das hat der abt angenomen, ain kirchen in der ehr unser lieben Frawen

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sampt ainer behausung darzu erbawen, und sein stettigs zwen conventual alda, wurt unser lieben Frawen berg genennt. Nach solchem hat herr Hanns von Bodman das schloß, so iezo auch Bodma wurt genennt, erbawen, uf den perg, da es iezo stet, und darin ain ganze übergülte stuben

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gemacht, aller braunirt, und von der zeit an do hat man


  1. wollt] fehlt in der hs.
  2. solle] fehlt gleichfalls.
  3. alles] hs. alle.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_297.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)