Seite:De Zimmerische Chronik 1 309.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und herrschaft Sulz einnemen lassen. Herr Hannsen von Geroltzeck hat er gefengklich geen Urach gefürt und daselbst zwai jar in schwerer gefengknus enthalten, iedoch zu letst wider ledig gelassen. Sollichs einnemen Sulz und

5

gefengknus ist beschehen anno 1480, und, wie man sagt, soll Würtenberg kain ander ursach oder deckmantel seiner ungetrewen handlung fürgewendt haben, dann das herr Hanns von Geroltzeck der zeit des einnemens ein verschribner ächter seie gewesen. Also hat Würtemberg die herrschaft Sulz

10

auch verschluckt, wie andere grafschaften und herrschaften mer, hats also ingehapt vil jar, biß es doch nach langem dahin kam, das herzog Ulrich von Würtemberg durch den schwebischen punt vertreiben. Do habens die baid herren von Geroltzeck, gebrüeder, herr Gangolf und herr Walther,

15

auch wider eingenommen und, so lang das landt[1] Würtemberg in des haus Österreichs handen und gewalt, das behalten. Wie aber bemelter herzog von den schmalkaldischen stenden widerumb eingesetzt, do muesten sie weichen. [1373] Es ward ain tag darumb zu Rottenburg gehalten,

20

darauf herzog Ulrich von gemainen grafen und herren, auch derselbigen panksverwandten, baider herren von Geroltzeck halben angesucht, damit sie bei Sulz bleiben megten, und erpotten sich die baid herren vil gegen Würtemberg. Aber es mogt nichs verfahen. Also steen sie der herrschaft noch

25

in mangel, gleichwol sie deren sich noch nit verzigen, sonder sich noch darvon schreiben.[2] In der underhandlung zu Rottenburg, als die graven und herren melden liesen, under anderm des herkommens halben Geroltzeck, auch das solchs ain alts geschlecht, wol hergepracht und dem haus

30

Würtemberg wol ansteen megt, da ließ der herzog frei daruf reden, was sie im vast vom herkommen Geroltzeck dörften anzaigen und das geschlecht so hoch herfür ziehen, weren sie doch nur edelleut vor jaren gewesen, darin er inen doch höchlichen unrecht gethon, dann man das widerspill waist. Es

35

waren unter den anwesenden grafen und herren dozumal zu Rottenburg, so die köpf zusamen stießen und sprachen, sie wisten sich nit zu erinnern, das die herren von Geroltzeck von alter weren edelleut oder für newe herren ihe geachtet worden, das were aber offenlich, das die von Würtenberg

40

new herzogen und ires herkommens nit mehr, dann


  1. landt] hs. lang.
  2. vgl. Beschreibung des Oberamts Sulz s. 132 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_309.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)