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Ich fünd auch, das herr Wörnher den aid, den im die von Mösskirch, als er die statt eingenomen, geschworn, hab lassen vor beruefen und ain notarium zu Costanz, genannt Georius Rem, darüber instrumenta aufrichten, anno 1457.

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* [1277] Anno 1457, mitwoch nach Jacobi, hat herr Wernher freiherr zu Zimbern ain lehentag zu Mösskirch uf dem rathhaus gehalten, uf dem die lehenleut erschinen, insonderhait aber Wolf von Rosenfeldt, Albrecht von Sünchingen, Jacob von Leinstetten, Hanns von Aw, Hanns

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Meringer von Balingen und andere mere. Uf solchen lehentag beclagt herr Wernher die statt Rottweil, das sie in sumpten und irten an ainem aigenthumb, in der statt Rotweil gelegen, namlich ain haus, ain weir, ain garten in der nidern Ow. Die clag verantwurt Bernhart Wolf, deren von

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Rotweil anwalt, dann solich lehen hetten die Böck von Rotweil vormals zu manlehen ingehabt, war auch nach absterben Conradten Bocken kainer mer der linien oder geschlechts in Rotweil mer verhanden; do hetten aber die von Rotweil das lehen, unangesehen das inen hieran nichs zustendig oder

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zu versprechen stuende, alberait ingezogen und wolten vermainen, herr Wernher were ainer gemainen statt solichs zu leihen schuldig. Das war aber herr Wernhern außer vilerlai ursachen bedenklich und entlegen, erhielt auch solche clag bei den mannen domals, wie desshalben noch brief

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verhanden. Aber die von Rotweil sein fürgefaren in irem fürnemen und haben nit allain solch lehen behalten, sonder auch gar nahe die under herrschaft Zimbern vor Waldt auch zu iren handen gebracht. Hiebei ist zu wissen, das die Böck[1] vor vil jaren ein wolhebigs und reichs, alts burgergeschlecht zu

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Rotweil gewesen, und wiewol aber das geschlecht zu Rotweil mit dem Conradten Bocken umb obernempte jhar allerdings abgestorben, so ist doch vor vil jharen darvor ein Bock dieses geschlechts von Rotweil hinab geen Straßburg und in das Ellsäs kommen, da hat er sich nider gelassen und beheirat.

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Von dem selbigen ist das geschlecht der Bocken ufkomen, die zu unsern zeiten neben und mit den ansehenlichisten geschlechtern vom adel die fürnembsten sein. Der schönest und wolgelegnest hof zu Rotweil hat ainest den Bocken zu-


  1. die Böck] über dieses geschlecht s. Langen, Beiträge zur Geschichte der Stadt Rotweil s. 353 ff., wo auch die lage des bockischen hofes näher bezeichnet wird, und Lehr, L'Alsace noble II, 89.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_331.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)