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habt, ist bei . . . . jharen abgestorben und solche landtschaft an das haus Österreich kommen. Es ist derselbigen ainer ain pfarrher zu Oberndorf gewesen; von ime sagt man, als er uf ain hochzeitlichs vest mit seinem weltlichen brueder

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hat sollen zu Oberndorf ufs rath geen, ain abentzech ze thuen, wie dann die alten ganz schlecht gewesen, do hat sich der gaistlich dessen verwidert, mit anzaig, sein pfarr meg so vil jhars nit ertragen, das er vil zechen oder überfluß treiben künde. Dieweil aber nun solche reden bei dem

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pfarrhof allernechst beschehen, hat der weltlich herzog seinem brueder und desselben nachkomen an der pfarr alle die hofstat oder herrenzins geschenkt uf denen heusern, die im pfarrhof megen gesehen werden, daher dieselbigen zins der pfarr noch heutigs tags zusteen. Diser herzog[1] . . . . hat

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merthails uf Wasneck gewonet, sein gemahel ist gewesen ain grefin von Froburg ußer der Aidgnosschaft. Derselbigen ist von jugent uf geweissaget worden, sie müeß von dem wetter erschlagen werden, darvor sie nit werdt sein künden. Nun hat sie vil raths darüber gehapt, wie sie im thuen sölle;

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doch letzstlich hat sie ain farender schueler ain gewissen segen darfür gelernt, [1192] mit der gewissen vertröstung, waverr sie zu anfangs ains ieden wetters oder das sich das gewülk zu aim wetter zusamen ziehe, solchen segen sprechen, werde sie sicher sein. Sie hat dem vahrenden schueler

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gevolget und allwegen, so sich das gewülk zusamen hat gezogen oder anfahen brummen im luft, so hat sie den segen gesprochen und damit hat sie ir fatum, wie glaublich, etlich jhar ufgezogen. Es sein auch ire junkfrawen und dienernen also abgericht gewest, so baldt sie was am himel oder dem

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luft ungewonlichs gesehen, haben sie ir das unverzug eröffnet. Uf ain zeit ist ain junkfraw umb mitentag zu ir kommen, die hat ir von aim kleinen wölklin, das am himel seie, anzaig gethon, darauf sie den nechsten ans fenster gangen; aber sie hat das klein welkle veracht und den segen nit

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gesprochen. Unversehenlich hat das wetter zugenomen, zu ir ins schloß geschlagen, das sie noch am fenster von dem dunst ist erstickt. Sie und der herzog, ir gemahl, ligen beide im closter zu Oberndorf in ainem schönen, erhepten


  1. Diser herzog] er hieß Lutzmann, seine gemahlin war Elisabeth gräfin von Froburg; s. Stälin a. a. o. III, 697.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_390.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)