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sie dem convent zugestelt, hernach ieder in sein herberg sich gefüegt.

Wie herr Johanns Wörnher freiherr von Zimbern bei dem hailigen grab zu Jerusalem ritter ist geschlagen
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worden und volgendts glücklichen wider heim komen.

Am sibenzehenden tag Julii gegen abendts wurden die bilger alle auf Sion berueft, daselbst funden sie etliche fürneme Sarracenen, die inen den tempel öffneten. Als sie in den tempel kamen, fanden sie den guardian, auch bruder

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Johannsen von Preußen. Diser bruder Johanns ist ein edelman aus Preußen gewest und ain furnemer ritter, der sein tag vil eerlicher, namhafter thaten begangen, und als der auf sein alter komen, hat er alles sein hab und gut verlassen und ist geen Jerusalem zogen, des vorhabens, bei

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dem hailigen grab die überig zeit seins lebens zu schliesen. Und seitmals er ain solcher berüempter und weiterkannter ritter gewest, hat er großen gunst bei dem Soldan zu Alkeiro überkomen, auch hat im kaiser Friderich der dritt die freihait geben, adlspersonen, so das hailig grab besuchen, ritter

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zu schlahen, als er dann obgenannte grafen, herrn und vom adl auch ritter geschlagen, nachvolgender gestalt. Er bevalch auf angezaigte zeit, das alle bilger, so ritter werden begerten, vor mitternacht in der kirchen Golgatha sich versamlen solten. Als das beschach, erzelt er inen das

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herkomen und die aigenschaft der ritterschaft, bevalch inen, das sie den christenlichen glauben, sovil inen möglich, handthaben, wittwen und waisen vor gwalt und unrecht beschützen und beschürmen welten; [A192b] dessgleichen solten sie dem römischen kaiser underthenig, auch allen christenlichen

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königen und pottentaten getreülichen in allen pillichen und rechtmeßigen fürnemen dienen, beistendig und hilflich sein, und verpot inen bei verlierung der ritterschaft, das kainer under inen gesellschaft, frid, pact oder ainigung mit den Türken, Saracenen oder haiden machen oder aufrichten welt.

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Letstlich ermanet er sie mit großem ernst, das sie welten zu herzen fassen, das das hailig grab im gwalt der unglöubigen sovil jar gewest und noch, und das sie trewlichs und möglichs vleis bei den christenlichen pottentaten und fürsten anhalten welten, das dieselben der orientischen kirchen, die

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_497.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)