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bewisen, vor der gesellschaft sant Jörgen schilts beclagt und bei recht gehandthapt zu werden begert; er ist [A217b] aber sampt weib und kinden, unangesehen das er und seine vorfarn von langen, unverdechtlichen jarn in ir gesellschaft

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gewest, verlassen worden. Darneben hat er sich in aim offnen ausschreiben durch die deutsch nation des unpillichen gwalts, der also wider Gott, eer, recht und alle pillichait wider ine und seine kinde geüebt, zum höchsten erclagt und sich nochmals erpotten, vor der kaiserlichen oder

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kinigclichen Majestaten, vor den chur- und fürsten, auch den gemainen reichsstenden, dessgleichen vor gemainen Aidtgnosen und, wo es imer pillich, des rechtens zu sein, dergestalt, soverr er die handlungen und artikl, deren er beschuldiget, mit warhait nit verantwurten, sollichs an leib und gut, wie

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pillich, zu entgelten. Dessgleichen hat er auf den mererthail landtägen, so in der Etsch gehalten, sein potschaft gehabt und sich zu verantwurten begert, hat in aber auch nit helfen mögen. Desshalben er aus rat seiner herrn und freundt abermals an die kaiserlich Majestat suplicirt und mit

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gnugsamem bericht aller artikl, deren er beschuldiget, ain warhaftige, gegründte ausfierung gethon, insonderhait den heirat herzog Albrechten von Bayrn und Ir Majestat dochter belangen, hat er sich ungevärlich dergestalt entschuldiget, das er zu vollziehung dises heirats anders nichts, dann was ime

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von herzog Sigmunden bevolhen und er schuldiger phlicht halben thun müeßen, und gar nichts aus im selbs gehandlt; hab auch solchs Ir kaiserlichen Majestat gar nicht zuwider oder zu verachtung, wie im dann von seinen missgönnern falschlichen zugemessen, thon; [A218a] zu dem, dieweil Ir

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Majestat in solchen heirat vorhin bewilliget, hab er nit vermaint, hieran unrecht gehandlt zu haben; so sei er auch hierin nicht allain, sonder ander graven, herrn und vom adel, dessgleichen wenigers standts, welche gleich so wol als er aus bevelch vilbemelts herzog Sigmundts gehandlt, begriffen,

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denen seie bishiehere wenig nachtails solcher handlung halb ervolgt, allain ime und seinen kinden seien ire herschaften und güetere deshalben, unangesehen das er mere nit, dann andere, gehandlt, einzogen und entwört worden etc. Sovil dann die handlung, als herzog Sigmund herzog Albrechten

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und herzog Jörgen, gevettern, von Bayern, die graveschaft Pfierdt und den mererthail des Sunkeus zu kaufen geben, belangt, das er solchen kauf zu schaden und nachtail Ir

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 550. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_550.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)