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Es ist zu wissen, demnach alle herrn Johannsen Wörnhers verantwurtungen und rechtliche erpieten bei der kaiserlichen und künigclichen Majestat nichts verfahen, auch ime und seinen kindern weder recht noch pillichait im reich gar

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nit helfen oder widerfaren, hat er aus obangezaigten ursachen für den bapst Innocentium, den achtenden diz namens, mit underwerfung seins leibs, hab und güeter appelliert. Sollich appellation ist im jar nach der gepurt unsers herren vierzehenhundert neunundachtzige am sibenden tag

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Januari vor ainem geschwornen notario, genannt Johannes Scheer, in beisein etlicher vom adl und der burgerschaft zue München beschehen und mit gepürlichen sollenniteten ergangen und volnfüert worden. Dieselbig appellation, in etliche originalia protocolliert, hat er durch obangezaigten

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notarium zu Insprugg an die gewonnliche hovethür, dessgleichen an herr Christan Denzels behausung, darin die kaiserlich Majestat dozumal ir wonung gehapt, und zu dem dritten an marggrave Albrechts von Padua haus, darin die kaiserlich canzlei, in ansehung das seinem leib und gut zum

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höchsten bedrawet, personnlichen vor der kaiserlichen Majestat nit erscheinen, anschlahen lassen, des willens, solcher appellation, wie recht, zu gelegner zeit nachzukommen. Mitlerweil als dise gescheft zu München und Insprugg fürgiengen, ist fraw Margreth, iezbemelts hern Johansen

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[A223b] Wörnhers gemahel, noch zu Messkirch im undern hove in großem kommer und betrüebtnus gewest, daselbst sie ire kinder, deren acht lebendig, darunder vier söne, bei ir hett. Nu ward sie durch glaubwürdige personen bericht, das grave Hugo von Werdenberg besorgte, das ire söne,

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so die zu iren tagen kemen, ire erbgerechtigkaiten widerumb ervordern und durch hilf irer herrn und freundt die mit gwalt oder sonst durch pratiken einzunemen sich understeen mögten, desshalben willens, die zu seinen handen zu bringen und in gaistlichen standt zu verordnen, damit der name und

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stamme Zimbern zu verhoffenlichem abgang gericht, ime und seinen [280] gebrüedern, auch deren nachkommen baide herschaften, Messkirch und Oberndorf, sampt allen zimbrischen güetern one irthum und eintreg beleiben mögten. Ob nu grave Hugo hierinnen schuldig oder nit, mag man

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gründtlichen nit wissen, aber glaublich und der warhait aus vilen vermuotungen dermaßen anlich, das wol abzunemen, seitmals er die zimberischen güeter one recht darzu, wider

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_557.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)