Seite:De Zimmerische Chronik 1 590.jpg

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Do begund ich wol ußchawen.
Als es kam für ain staine thor,
Daselbst pegegnet im vor
Ain[1] junger münch in graw beklaidt.
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Ich waiß nit, was er im seit.
Es nam seiner red gar eben war,
Damit warf es im s'mule dar,
Alda von in baiden ain schmutz.
Wie nach mir vor laid geschach zu kurz,
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Dess mag ain iedes hermessen,
Dem liebe sein herz hat besessen.
Ich stund als ain unwissender still;
Ich main, es ergieng ir will,
Wan ich was so btoren,
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Das ich sie hett verloren;
Ich wust nit, wa sie kommen war;
Mir ward in vil jar
Der weil nit so langen.
Erst kament sie gegangen,
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Ich waiß litzel, waher,
Ob sie kemen uß dem ker,
Oder wa sie wern gesessen,
Dess bin ich ganz vergessen.
[1439] In dem kam ain alter man
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Uß dem hus fürher gan,
Der hett wol gesehen,
Das der schmutz was geschehen.
Wa er darnach hin wer kommen,
Oder was er mer hat vernommen,
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Das kan mir nit wissendt sein,
Dann mich irret der sonnen pein.
Do er das dirnlin anesach,
Mögt ir heren, was er sprach:
»Mätzlin, wa seit ir gewesen?
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Habt ir aber alles ufgelesen,
So krumb es uf der gassen lit?
Ob ich hie erhubt den stritt,
Das brächt mir klainen frommen.
Ich verzeih, biß wir haim kommen.«
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Do ich die red also vernam,
Ich waiß nit, wa der münch hinkam.
Das metzlin hub sich hinfür,
Ich folgt im biß zu der thür,
Do gieng es hinein.
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Daran stund die herberg mein,
Darin ich zu huse was;
Do ward mir vil dess baß,
Do ich im so nahent huset,
Wiewol mir doch gruset,

  1. Ain] hs. In.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 590. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_590.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)