Seite:De Zimmerische Chronik 1 626.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ir Majestat vor jarn ausgangen; darneben, demnach in solcher pfandtschaft Oberndorf etliche österreichische lehen, als nemlichen der zehenden zu Peffendorf, solche lehen vor Ir Majestat als landtsfürsten zu Österreich zu empfahen.

5

Hierauf bemelte künigclich Majestat denen zimberischen anwälten solche lehen in craft der freihait, durch weilund erzherzog Sigmunden von Österreich den freiherrn von Zimbern, das sie die österreichischen lehen durch ain vom adel empfahen mögen, geben, gnedigest widerumb verlihen. Es ist

10

auch zu wissen, das in nechst hernachvolgendem jar, anno vierzehenhundert sibenundninzige, circa Geori, herr Wörnher bei der statt Rottweil in burgerrecht zu gleicher weis, wie im zwaiten jar darvor von herrn Gotfriden beschehen, mit der herschaft Oberndorf sich eingelassen.

15

* [1407] Hiebei ist zu merken, das bei wenig tagen, zuvor und herr Veit Wernher von Zimbern Oberndorf eingenommen, das helmklainat deren herzogen von Deck, ist ain schwanenhals gewest, so ob bemelter herzogen begreptnus im closter zu Oberndorf im thal an der wandt

20

angeheftet gewest, in die kirchen herab ist gefallen. Dess haben iren vil, sonderlichen aber die closterfrawen darfür geachtet, als ob in kürze ein enderung in der herrschaft werde beschehen; dann ain gemaine sag[1] von den alten herkommen, da sich die herrschaft Oberndorf endern und in frembde

35

hand soll kommen, das alsdann solch helmkleinat gewisslich herabfallen thue. * * [1233] Man sagt von wunderbarlichen historien, die dem Wildthannsen Speten (der seiner wunderbarlichen handlungen halb der Wildhanns genempt worden) begegnet sein

30

sollen. Noch hat er ain wildern vettern gehabt. Uf ain zeit und namlichen an aim sampstag ist er mit demselben vettern, eim Speten, über feldt geritten; do sein sie ungeferdt uf ein weg zu aim hochgericht, daran drei arm mentschen, übelthetter, gehangen, komen. Der Speet, außer

35

ainer freche, wie er dess und anders gewonet und im brauch hette, sagt in aim gespött: »Ir drei dürren brüeder[2], was hangen ir alda? kompt hinnacht zum nachtessen und seit meine gest!« Er ward umb die frechen reden von seim


  1. sag] hs. sach.
  2. dürren brüeder] diese sage wird, wie Liebrecht, (Germania XIV, 393, nachweist, auch anderwärts erzählt; s. auch Birlinger, Die deutsche Sage, Sitte und Literatur in Predigt- und Legendenbüchern (aus der österreich. Vierteljahresschrift für kathol. Theologie, XII. Jahrg., 3. Heft, 1873) s. 15.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_626.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)