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desselbigen tags wochenmarkt, auch vil frembder kaufleut zu Überlingen gewesen, derhalben er under dem obern thor bei seinen erkannten sich befragt, seitmals, wie er höre, der mark groß, ob er nit [328] etwa ain stal oder zwen meg

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in der statt bei dem see bekomen, dann er laß im etlich hundert hüner von Mösskirch nachtreiben, die welle er über see geen Costanz liffern. Damit ist er in die statt gangen, in Zuckmantels haus (also hat der wirt domals gehaißen, ist die herberg allernechst dem see, wurt iezundt zum Kopf

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genempt), darin hat er sambt dem würt und etlichen kaufleuten zu morgen gessen. Mittler weil aber ist es in der statt erschollen, das Petter Schneider von Mösskirch, der den sonst bei allen Überlingern wol erkannt, ain solche große suma junger hüner wie die herden in die statt lassen

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treiben, und hat sich die sag also gemehret, das es auch die höchsten und maisten der statt ist fürkommen. Solchs als ain ungewonlichs hat sich menigclich so hoch verwundert, das dero vil dem obern thor zugeloffen und das wunder von hünern besehen wellen, under denen dann nit auch die

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wenigesten der statt. Die sein lang under den thoren gestanden und gewart, wann die herden hüner kommen werden, und hat sich der haufen leit stets gemeret, also, wann die letzstlich nit wider zu haus gangen, so stunden sie noch da. Indes, als der Petter Schneider zu morgen gessen, auch

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dem würt und andern gesten iezgehörte facetia eröffnet, dessen sie alle wol lachen megen, ist er, als in die zeit bedauchte, in ain schiff gesessen und über see geen Costanz gefaren, und hat den großen haufen under den thoren uf die hüner warten lassen.

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In kürze darnach ist er widerumb uf ain wochenmarkt geen Überlingen kommen, und als er vil kaufleut von Lindaw, Sant Gallen und andern orten des Schweizerlandts abermals alda gefunden, und dabei etlich haffner bei der protlauben ire heffen und ander kachelwerk fail gehabt, ist er zu

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derselben aim gangen und haimlich befragt, wie er sein ganzen krom fail thue; und wie er dessen bericht empfangen, hat er im das hafenwerk alles abkauft, doch in vertrawen mit im überlegt, so er ußer Zuckmantels haus also (und hiemit hat er im die wort erzellt) mit ime reden werde, soll er die

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heffen all zerschlagen. Das hat im der haffner verhaißen. Domit ist er wider in die herberg gangen. Als nun under dem imbis sein wirt, der Zuckmantel, auch die kaufleut von

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_032.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)