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ein pfarrer daselbst gewesen, der hat etlich, und der nit wenig, der bösten capponnen gezogen. Das hat Petter Schneider erfaren und ain lust gewonnen, derselbigen auch ainstails zu versuchen, derhalben mit hilf Auberlis ain knaben

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bestellt, der hat in der weil, als der pfaff in der kirchen gewest, ein rauch von bilsensomen in das hünerhaus gemacht, darvon gleich die hüner, hennen und capponnen hingefallen, auch so wenig, als ob sie todt weren, sich geregt haben. Dess ist der pfaff zu seiner widerhaimkunft übel erschrocken,

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dann er all seine kurzweil mit dem gefügel het. Nun schickt sich der Auberle Stöffele auser anrichten Petter Schneiders zum pfaffen, bei dem er sich was geschefts anname. Do clagt im der pfaff, was großen unraths im mit seim gefügel zugestanden, bat in umb rath. Darauf Auberle antwurt,

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es were im ain aubenteurliche sach, darvon er nie gehört, und gedecht aber, sie weren villeucht alle vergift worden; iedoch sprach er: «Es ist nechten ain farender schueler von Mösskirch alher kommen, der weist vil künsten und ist im auch manich wunder begegnet, den wellen wir beschicken

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und hören, was er darzu sagt.» Das gefiel dem pfaffen. Man schickt nach Pettern Schneidern. Als der kam, nam er sich wenig an zu wissen, warum er berueft were. Also clagt im der pfaff sein unfall, mit beger, ob er dem gefügel nit wider helfen könte. Petter Schneider war uf die sach

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bedacht und gefast zu helfen, sagt im zu, dem gefügel wider hilf zu thuon, doch besorgte er, es wurde beschwerlich mit den capponnen gerathen. Also uf pitt und anhalten des pfarrers und Auberlis, der auch zu den sachen redte, underwande sich der Petter der sach, doch so dingt er vier

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der bösten capponnen uß, waver er den andern helfen, das man im und der gesellschaft die in das geloch schenken sollte; andere besoldung, noch auch kain gelt, were er nit gewonn zu nemen. Das bewilliget der pfaff. Also wie iederman abtratt, macht Petter sein gauggelspill, das die

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capponnen und das ander gefügel alles wider zu im selbs kam. So baldt die hanen sich wider ermunderten, fiengen sie an zu krehen. Do gewann der pfaff ain guete hoffnung seiner [1249] capponnen halb, kunte sich lenger nit enthalten, er lüff dem hünerhaus zu und fandt, das alles

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gefügel sich ermundert und wider lebendig war worden. Damit het sich Petter Schneider seins zusagens und vertröstens quittiert und nam vier, nit die bösten, capponnen,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_036.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)