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schwerdt mit seim freundt und gueten gesellen, erbott sich, ime zu leihen und trewlichen fürzesetzen, dess doch der ander sich bedankte und nit annemen wolt. Es gieng die sach so lang umbher, das bemelter Gretzinger sich entlichen

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entschloß, ab der sach zu kommen und den Auberlin umbzubringen. Hierauf gesellet er sich zu im, er rit mit ime geen Überlingen zu markt. Nach dem markt raiste er mit ime durch Laiz uf Winterlingen, und wie er in das holz kompt zwischen Winterlingen und Laiz, so überwindt in der geiz

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und bös feindt, das er sich zu im nehert, und zuckt ain schweren faustkolben ab dem sattel, schlecht dem Auberlin damit ain straich uf sein haupt, darvon er allen verstandt und vermüglichkait verlore, vom ross sank und gleich verschide. Alsbaldt nimpt er die sateldeschen, laust den gueten

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Auberlin ligen, auch das ledig ross seins gefallens laufen. Wie er nun uf den aubendt heim kompt geen Benzingen, het er ain son, war noch ain klein kündt, das war vorhin, so er außgeraist und wider kame, allweg zu im geloffen, aber iezmals wolt es im nit genahen, sonder flohe in. Das

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beherziget in so hoch und vil, das er kein ruhe mehr hett und in die Furiae anfiengen zu plagen. Hiezwischen ward der Auberle, sein gesell, den er, wie gehört, ermürdt, gefunden, und gieng die red auß, es were im von niemands anders, dann von seim gesellen, dem Gretzinger, [1250]

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beschehen. Der wolt das nit gestendig sein, sonder verfüegte sich den nechsten zu graf Christoffen von Werdenberg geen Sigmaringen, bei dem wolt er sich des todtschlags entschuldigen. So baldt in aber der graf ansichtig, sprücht er: «Sommer die feifel! Conrat, du bist der thatt schuldig, ich

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sich dirs an, du kanst mirs nit verbergen.» Damit erschreckt er den mörder, das er nichs mehr reden kunt. Hierauf ließ in graf Christof fahen und fragen. Do bekant er alle ding, wie es ergangen, ohne alle marter. Also ward er für recht gestellt und peinlich beclagt und empfieng darauf sein

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verdiente straf. Er hat under anderm bekannt, ehe und zuvor er die thatt begangen, seie im nit anders gewesen, als ob ainer bei im wer gewesen, der stettigs zu im hett gesprochen: «Schlag in zu todt! schlag in zu todt! » und derselbig hab in auch nit verlassen, biß er die that volpracht. Er

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soll, wie man sagt, in der marter ganz gedultig sein gewesen und mit großem rewen über sein begangen missethatt und mordt abgeschiden sein, also auch, das alle zu-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_038.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)