Seite:De Zimmerische Chronik 2 067.jpg

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und solt sie in der zucht halten. Nun war under denselbigen ainer, hieß Hanns von Almanshofen; den sandt er uf ain zeit unbedeckt schlafen, und raget ime der zagel über sich. Darab erschrack der von Reischach inmaßen, das er

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ußer der cammer ganz ernstlich flohe; kam eilends zu herr Jörgen, seinem herren, und sagt: »Botz herziger herz! gnediger herr, es haben die klainen buben dieser zeit größer schwenz, dann bei herzog Eberharts zeiten die gewachsnen edlleut«; clagt im auch ganz ernstlich, was er von dem

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Almanshofer gesehen, und er hab sich selbs, wie er das gesehen, erbarmet und seie geflohen, dann er sonst fürchten[1] müeßen, er wurde im sein schwanz gefressen haben. Wie er uf sein alter kommen, do hat er sein magt, zu achten von der kinder wegen, im todbet geehelichet. Als im das

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von seinen verwandten verwisen, von wegen das sie nit vom adel oder ime gemeß were, do hat er gesagt, man male kein weiblich glidt uf ain helm. Sollichs hat Wolf von Honburg zu Wiechs auch oft [1209] gesagt. Wilhalm von Reischach ist in wenig tagen darnach gestorben. Es ist

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kurz darvor Mathis von Burgow, der im ganz wol bekannt, dann sie aim herren etliche jar haben gedient, zu im geen Mengen kommen, alda er krank gelegen, und hat im, wie man zu thuon pfligt, seins lebens halb ain trost geben. Aber der Wilhalm markt wol, das es uß umb in war. Noch kont

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er seine bossen nit lassen, sonder sprach, er könte kain trost seins lebens haben, dann er were weit über den mittentag und seße iezmals der gais so nahe ufm schwanz, das er schier herab fiel. Also ist er baldt darnach zum alten haufen gefaren. Got helf ime und allen christgleubigen

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mentschen! etc. * * [1281] Anno 15 . . hat grave Endres von Sonnenberg die kirchen zur Scher weihen lassen. Uf sollich fest hat er den alten herren Gottfriden freiherren zu Zimbern, auch desselbigen junge vettern, herr Gottfridt Wernher und herr

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Wilhelmen Wernhern, geprüeder, auch zu der Scheer geladen, und dieweil aber herr Wilhelm Wernher, als der jüngst under denen geprüedern, von der freundtschaft darzu geordnet war, gaistlich zu werden, do ließ im graf Endres dozumal die ersten weihe, genannt prima tonsura, geben.

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Der grave scharr im die blaten selbs, und dieweil er aber


  1. fürchten] hs. fruchten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_067.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)