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den fürnembsten geschlechten sich verheirat und von kains gelts oder guets wegen gehandelt; auch wie selten glück oder bestendiger faal in ainer solchen ehe sei, die allain guets halben beschehe; und wiewol graf Conradt von Tübingen

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sie ehlichen vermehelt, soll er sich doch nit nach demselben richten, dann menigclich bewist, wie domals die sach beschaffen; zudem im ganz schimpflich sein, so er seins uralten namens sich verzeihen und ain andern an sich nemen wurde; derhalben er nach ehren trachten und sein

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stammen und namen zu erhalten bedenken solle, dann er ihe von diser alten frawen kain künd überkommen, die in von ires guets wegen verachten, sich dessen werd überheben; in somma, er werde kain gueten tag nimmer bei ir haben. Mit sollichen und dergleichen argumenten hat er im disen

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heirat widerrathen und dermaßen erlaidet, das er, herr Johanns Wernher, marggraf Christoffen die handlung gar abgeschriben. Darab der marggraf dermaßen erzürnt, das er herr Johannsen Wernhern umb etlich tausendt guldin, die er seinthalb zu Straßburg, den heirat zuwegen zu bringen,

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verzert und verbankatiert, angefordert hat. Und dieweil er im derhalben so ungnedig worden, das er uf seiner anforderung beharrt, do hat herr Johanns Wernher zu dem churfürsten von Trier sich verfüegt, bei dem er etlich zeit am hof beliben und daselbst in großen gnaden und ansehen

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gewest. Dise anforderung marggraff Christofs hat gewert etlich jhar, biß uf herzog Ulrichs und fraw Sabina herzogin von Bayern hochzeit, anno 1511. Domals hat der alt marggraf, als er wol gemerkt, das im herr Johanns Wernher von diser ansprach wegen etwas zu geben unwillig, sollichs alles

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herr Johanns Wernhers gemahel, fraw Catrina, geporn schenkin und freiin von Erbach, geschenkt. In wenig zeit, nachdem herr Johanns Wernher der Böcklinen den heirat abgeschriben, hat graff Ludwig von Leonstain, als im sein erster gemahel, fraw Elsbeth greffin von Montfort, vor etlichen

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jharn darvor mit todt abgangen, dieselb Böcklinen ver[367]mehelt, und wiewol er verhofft, sie sollt im vil irs guets vermehelt haben, dann er sie allain irs überschwengclichen reichtumb halben genomen, iedoch so ist sollichs nit beschehen, und sagt man von ainer schimpflichen abenteur,

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damit graf Ludwig sich und seine künder umb groß gelt und guet gebracht hab. Wiewol er sonst für ain beschaidnen, listigen, geschwinden graven von menigclichem

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_101.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)