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war, gewesen. Und ist zu wissen, das diser Hainrich von Rechberg ain gotzförchtiger und frommer mann gewesen, der seinem vatter, dem alten Hannsen von Rechberg, der die stett kriegt und vil wunderbarlicher handlungen bei seinen

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lebzeiten gehabt, wie hieoben gemeldt, gar wenig nachgeschlagen, und so unfridlich und unrüebig der vatter, so fridlich ist hernach der son gewesen. Man sagt, er seie uf ain zeit seiner gescheften halb uf ain tag geen Ellwangen geritten, daselbst ist er unversehenlich und todenlich krank

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worden. Als aber sich seins absterbens menigclichen versehen thette und derhalben von seinen freunden und vertrawten mit glimpfigen worten angemanet, ob er ainen letzsten willen ufrichten wellte, und wie er das bewilliget, do warden notarii und andere, so in solchen fällen dienstlich

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und gepreuchlich, erfordert. Wie nun die erschinen und neben andern verschaffungen die legata anfieng zu erzellen, wist er seins weibs, der frein[1] von Schwarzenberg, tawfnamen nit, unangesehen das er mit dero nunmehr vil jhar hausgehalten. Als er derhalben von seinen verwandten,

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so umb in waren, zu rede gestellt, sprach er: «Ich hab nie gewist, wie mein hausfraw haist, ich hab ir allweg fraw gesagt.» Hierauf hat er mit dem testament verziehen und ain potten geen Elzach (das, sambt der herrschaft Schwarzenberg, het er von seim gemahel, der von Schwarzenberg,

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ererbt) schicken müeßen, bemelter seiner gemahel taufnamen zu erfaren. Ob er nun mit seinem leben des potten widerkunft erwarten und das testament ufrichten künden, oder ob er des legers gestorben, kan ich weiter nit finden. Also befindt sich, das die künder selten den eltern nachschlahen.

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Also sagt man auch von dem alten graf Alwiken von Sulz, der bei seinen zeiten ein theurer, namhafter graff gewesen; der hat ain son verlassen, graff Rudolfen, der hat das statthalterampt zu Insprug vil jhar versehen und den

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vatter wol ersetzt. Noch hat graff Albeck ein son gehabt, gehaißen graff Herman; von dem sagt man, als er geboren worden, hab im sein herr vatter zwen namen[2] im tauf geben lassen, nemlich Wolf und Herman, ußer der ursach, so der jung ain reuterisch mann werde, soll er Wolf haißen, wa


  1. frein] hs. freim.
  2. zwen namen] eine ähnliche namengebung erwähnt Liebrecht, Germania XIV, 393.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_127.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)