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genommen, inen als underthonen alle hilf und fürschub bewisen, zudem beide geschlechter, die von Werdenberg und dann die truchseßen, auch sonst ander privatirrungen und handlungen gegen ainandern gehapt, darauß ervolgt, das

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sie ainandern zu baiden thailn ganz ufsetzig worden. Insonderhait aber hat sich grave Felix von Werdenberg über und mer, dann andere seine gebrüeder und vettern, der sachen sonderlichen hoch angenomen, also daz darvon vil geredt, waverr graf Felix solchs so vilfaltigclichen nit

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verhündert, die spennigen handlungen weren in der güete wol hingelegt und beiderseits vertragen worden. Demnach aber graf Endres von Sonnenberg, der dann von seiner gepurt ain truchseß von Waltpurg und Mengen ingehapt, noch in ledigem standt war und unverheirat, kunte er durch pratiken

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und list sovil anrichten, das ime, seitmals Sigmaringen und die Scheer ainandern so ganz nahe gelegen, fröle Magdalena von Werdenberg, bemelts grafe Felixen schwester, solte verheirat sein worden, dardurch aller unwil sampt denen nachpurlichen spennen zu güetlicher vergleichung kommen.

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Aber solchen heirat hat graf Felix auch verhündert und dieselbig sein schwester ohne verzug eim grafen von Egmont versprochen. * [1352] Ich habe wol gehört, es solle ain koch zu Sigmaringen gewesen, soll in Niderlandt kommen sein und

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bei dem jungen herren von Egmont gedienet; der hab seim herren das frölin Magdalenam so hoch [gelobt][1] und berüempt, das er derhalben herauf geen Sigmaringen geritten und das frölin besehen [1353] und begert hab. Das mag wol sein, ich acht aber, grafe Felix, ir brueder, hab die maist ursach,

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als der, so in Niderlandt wol erkannt, darzu gethon. Man sagt auch, sie hab dem von Egmont dermaßen gefallen, das er sie ohne ainich heiratguet genomen, auch ir alle klaidung gegeben; seie ime in einem hemmet, wie ers selbs begert, überantwurt worden. *

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Zu dem, als hernach grave Endres mit fraw Margrethen, geporn freiin von Starenberg außer Österreich, so vormals ain graven von Schaumburg gehapt, sich vermehlt und von dero zwen söne, baid Adrian genannt, bekommen, welche aber noch gar in irer jugendt und kinthait mit todt

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vergangen, hat graf Felix von Werdenberg mermals in gespöts


  1. gelobt] so etwa dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_236.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)