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den grafen von Werdenberg, sonder vil mehr herr Johannsen Wernhern ufsetzig, des entlichen vorhabens, waverr er ainigen glimpf oder fueg bekommen, sein theil zimbrischer güeter inzunemen. Nun warde ain verhöre[1] zu Stuttgarten

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gehalten. Domals erschine herr Wilhelm, truchseß, sampt merthails seinen freunden und ainem ansehenlichen beistandt vom adel. Uf der von Werdenberg seiten kam graf Christof von Werdenberg sampt herr Johannsen Wernhern von Zimbern, der iezundt auch ain part worden. Die baide haben

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vor dem herzogen, auch seinen räthen und menigclichem sich offenlich purgiert, auch das juramentum calumniae gethon, das ires brueders und schwagers, graf Felixen, begangne that an graf Endrisen sellig inen nit allain in trewen laidt, sonder auch hievon ainig wissen gehapt, oder auch

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mit wissen weder hilf, noch fürschub gethon haben. Dessen zu gezeugnus ließ herr Johanns Wernher ofenlich den brief, so ime graf Felix der öffnung zu Wildenstain halb mit aigner handt zugeschriben, auch wie listig sich derselbig bei im in enthalt daselbst ingefüert, lesen und fürbringen.

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Hiemit waren sie baide bei dem herzogen, bei der freundtschaft und menigclichem entschuldiget. Es soll sich herzog Ulrich merken haben lassen, waverr herr Johanns Wernher die enthaltung graf Felixen zu Wildenstain nit gnugsamlich verantwort und beigebracht het, oder auch graf Christof

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sich obgehörts juraments gespert, wolte er sie überzogen und alle ire güeter gewaltigclichen ingenomen haben. Were ime für wahr ain gueter graf Endres gewest, so im hiedurch ain solche landtschaft zugestanden[2]. [437] Im sei aber, wie im welle, so hat sich herzog Ulrich von Würtemberg der

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truchseßen in diser handlung getrewlichen und mit allen gnaden angenomen, derhalben auch zu verwundern, das hernach in seinem vertreiben und verjagen herr Wilhelm und herr Jörg sich wider ine gebrauchen haben lassen, der ain im landt statthalter, der ander etliche jhar in der

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regierung. Und herr Jörg in seiner jugendt auch würtembergisch gewest, aber, als ich in denen truchseßischen actis


  1. verhöre] über dieses verhör oder gerichtstag vgl. das darüber entstandene gedicht bei M. von Pappenheim a. a. 0. II, 175 ff. und Walchner und Bodent, Biographie des Truchsessen Georg III s. 219.
  2. zugestanden] darauf folgt in der hs. und im ersten Drucke ein satz, der unrichtigerweise an diese stelle gekommen zu scheint; er kommt wörtlich in geeignetem zusammenhange vor s. unten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_249.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)