Seite:De Zimmerische Chronik 2 265.jpg

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bet todt gefunden, hab er sich darab dermaßen entsetzt und seie in ain soliche melancoliam gefallen, das er stilschweigendt von inen gangen, sich under dem dach verborgen hab, und sie alle besorgen müeßen, er wurde im

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selbs villeucht was zufüegen, derhalben sie in mit freuntlichen und rauchen worten wider herab gefiert haben, ine etliche tag nit dörfen allein lassen, sonder im die fantaseien mit gewalt ausreden müeßen. Gott waist die recht warheit, wie es ergangen, der sei inen allen gnedig und barmherzig!

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* [1305] Es haben ain tail sagen wellen, grave Felix seie ußer unmut gestorben, der ursach, das kaiser Carl die donation oder die belehnung uf die grafschaft Sigmaringen dem jungen grave Carln von Zoller, uf der crönung zu Bononia beschehen, uf anhalten des römischen königs

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Ferdinandi zu Augspurg hab müßen revociren und widerrüefen, seitmals er, grafe Felix, die grafschaft sonst niemands baß gonnen thete. Das mag aber nun wol sein, oder nit. * Man hat ainest von dem alten graven Eitelfriderichen von Zollern, dem großen hofmaister, gesagt, er sei auch

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seines vilfeltigen verschuldens halb gegen kaiser Maximiliano uf dem reichstag zu Trier anno 15[12][1] uf den sammat gestellt und in der stille enthauptet worden, aber es hat sich das widerspill befonden; zudem herzog Ulrich von Würtemberg in gar wenig stunden bei im gewesen, als er den 13

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Junii anno 1512 zu Trier am reisenden stain gestorben ist, und soll ein christenlichs ende genomen haben. Über vil jhar hernach, nemlich anno 153[8][2], ist pfalzgraf Friderich, der churfürst, sampt seinem gemahl, der künigin von Denmark, in Hispaniam zu kaiser Carolo geraist. Die ursach

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solcher rais, und mit was großen buebenstucken, untrew und unerberkait etliche der niderlendischen herren mit ime umbgangen und ine mit iren falschen pratiken umb das künigreich Denmark gepracht, darob sie auch und sonderlichen der herr von Hochstratten vom kaiser hernach zu

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redt gestellt worden und mit dem schwert irem verdienen nach gestrafft, das laß ich fallen, precht ain verlengerung. [444] Es war ain rais, wie man in der tafelrundt list, das könig Ban von Benoie[3] zu könig Artussen von Britanien, seinem herren, raist umb hilf und zu erhaltung seines landts


  1. 15[12] 12 ergänzt nach der folgenden angabe des jahres.
  2. 153[8] die zahl 8 ergänzt nach Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 582.
  3. WS:Fußnote nach der Ausgabe von 1932 ergänzt: könig Ban von Benoie] vgl. Jonck bloet, Roman von Lancelot, s. VIII ff.; Le Saint-Graal, par E. Hucher III, 303, 1 und anm.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_265.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)