Seite:De Zimmerische Chronik 2 268.jpg

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gewesen. Als er außer erfordern kaiser Caroli mit etlich regiment knechten in Italiam zog uf die chrönung, so zu Bononia gehalten worden, die er nachgeends für Florenz füert, domals het sich Hanns Schnabel von Bregenz, der

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hievor graf Felixen trabant gewesen, ußer was ursach, ist mir nit wissendt, im Teutschlandt verhündert. Der war an dem ort des fromen grafen leitenant, der im doch nit vertrawte, und als zu Sigmaringen irenthalben und des Schnabels die sach zu laut worden, erdacht Leonor ain andern

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schick. Sie wiglet uf des Gültlingers weib, war ain Mulfingere, auch Caspar Jegers weib; mit denen thett sie ain walfart gen Ingelswis; kamen darnach zu Hannsen Gremlingen gen Menningen, bei dem waren sie übernacht. Nach dem nachtessen, als sie frölich gewesen, warden die drei

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frawen in ain besondere kammer gelegt. Nun war Hanns Schnabel, als ain wolbekanter der Gremblichen, selbigs tags auch geen Menningen; der wardt in ain sondere kammer losiert. Er wust aber sein beschaidt. Im ersten schlaff standt er uf, schlich zu der weiber cammer, die fandt er

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geöffnet. Ob er das recht bet des ersten mals troffen, das ist nit wissendt, aber die weiber haben reinen mundt gehalten, auch von ainandern nihe schwetzen wellen, leuchtlichen zu gedenken, was sprach er mit inen geredt. Ich hab wunder hievon hören sagen, wie er sich gegen den

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weibern gehalten, iez in das, dann in das ander bet. Gegen tags was er früe uf, rit darvon. Das kunten weder sein herr, graf Felix, noch auch der Gültlinger, oder der Caspar Jeger schmecken, und gieng eben hiemit zu, wie man sprücht, das kein würt von ains gasts wegen ain raif ußsteck.

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Unangesehen des alles ließ sich der from graf sein aignen willen des orts überwinden, rit dem kaiser, seim herren, auserm veldt den nechsten Sigmaringen zu, damit er dann ain große ungnad uf sich lude, die im nit zu kleinen unstatten kam. Aber im seie, wie im welle, gedachter graf

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Felix, so man widerwertigen eins mentschen aigenschaften wol ermessen will, befindt sich, das er ist ain fürnemer, beherzter und warhaftiger graf gewesen und den ich dieser zeit in unsern landen keinem waiß zu vergleichen; dann was treffenlicher kriegshändel in hochen und nidern

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teutschen, auch in den welschen landen er außgericht und verwalten, deren würt nit vergessen, sonder [446] andern, höchers und niders stands, ime nachzuvolgen, in langwüriger


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_268.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)