Seite:De Zimmerische Chronik 2 354.jpg

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gelegne heuser losirt. Es muest sich er sampt seiner gemahl ellengclichen darin behelfen. Aber er liedt es alles gedultigclichen und enthielt sich dermaßen alda gar nahe bei aim halben jhar biß zu eingang des winters, das

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menigclichen wol speuren megte, solch geschrai vom großen gewesser nit war sein. Da zoge er wider mit aller haushaltung hinüber geen Seedorf und hett sich hiezwischen zu Hochmessingen enthalten. Es brachten den merertail im frawenzimmer und under dem gesündt der kleinen dierlin vil

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darvon, wie dann an solchen orten beschicht. Mitler weil aber und herr Johanns Wernher also zu Hochmessingen wonete, pflag er vil kurzweil alda anzurichten, fürnemlich aber gab er mehrmals abenteuren auß. Einsmals aber, als er aber ain solchen schimpf zugerüst und

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vil volks zu Hochmessingen uß der ganzen landtsart zusamen kommen, richt er ain danz an, wie man vermaint, wol in tausendt personnen an dem danz weren, wie man dann einest auch sagte, das gemainlich bei drei tausendt personnen an aim danz weren an Hilzinger kirchweihe.

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Indess, wie der danz am allerbösten, so kompt graf Bernhart von Eberstain der jünger, war ain domher zu Straßburg, daher geritten, kam von Straßburg und über den Waldt von Dornstetten herüber, wolt zu herr Wilhelm, truchseßen, zu der Scheer raisen. So baldt in herr Johanns

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Wernher ersicht, sprücht er im so freuntlich zu, das er sampt seinen knechten abstanden und ain trunk thetten, auch mit andern also in stiffel und sporen umbher danzeten. Nachgends, als sie baide sich wol erspracht, schiedt graf Bernhart wider darvon, die selbig nacht wider geen

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Rotweil. Ich hab hernach mehrmals von graf Bernharten [493] hievon sagen hören, das er ganz lecherlichen erzellt von irem danzen und der abenteuren, und vermaint ihe, waverr herr Johanns Wernher domals under den pauren were verloren worden, würde es grose mühe haben gepraucht[1] in zu

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finden oder wider außer den pauren zu klauben. Baldt hernach do entstuenden allerlai misferstendt und irrungen zwischen herrn Johannsen Wernhern und seinen beiden gemainden, deren dörfern Winzagl und Hochmessingen, und sein fürnemlich das die mengel gewesen, darumb

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sich dann die gemainden erclagt und wider iren herren für


  1. gepraucht] hs. geprauch.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_354.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)