Seite:De Zimmerische Chronik 2 367.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

handel im gericht. Als dann gewonnhait, das zu zeiten und in sonder handlungen die urtelsprecher patrociniren und den parteien das wort thun, das beschach domals auch, das ain urtelsprecher zum gegenthail sagt: »Damit aber

5

menigclich speure, das mein parthei seiner sach befuegt, so steet es also und dergestalt in der juristen buch geschriben,« und allegirt damit, was er vermaint zu seiner sach dienstlich sein. Solche red von der juristen buch zwackt im ein anderer urtelsprecher[1] uf und sagt offenlich:

10
»Der juristen buch
Und der Juden gsuch,
[1465] Ein schwarze fud under ain weiß tuch
Und ein guter zagel in der bruch,
Des kaisers canzlei
15
Sei auch darbei:
Dise fünf gschirr
Machen ain groß gewirr.«

Es ward ain groß gelechter von hofrichter, den überigen urtelsprecher und allem umbstand und gieng ungestrafft hin,

20

allain das derselbig die urtelsprecher zu gast hielt, damit war es hinüber. * * [1295] Bei unsern zeiten war ain procurator am hofgericht, hieß maister Hanns Meck, weilunt Galle Mecken son, der wolt ainsmals seins gegentails oder widerparthei

25

procurator die argumenta oder behelf, wie dann die procuratores allerlai gesüchlin sich gebrauchen, ablainen und verklainern, darumb sprücht er unverdechtlichen uf sein guet Schwarzweldisch: »Es reimpt sich meins gegenthails fürbringen gleich als salzmessen und ich waiß nit was,« damit

30

wolt er ain grobs wort haben laufen lassen, aber er beschnit es dannost mit ainer offengabel. Es wardt sein wol gelacht, dann es wolt sich gar nit reimen sein sprüchwort, das er zu seiner rechtshandlung gebraucht, so wenig, als ainest graf Hainrich von Hardek (war darvor nur der Brüeschenk

35

genannt worden), der wolt vor kaiser Friderrichen dem dritten ein schöne redt thon, under anderm aber ließ er sich sein gegenthail also ufbringen, das er unverholen sagt: »Es reimpt sich das gar nit, so wenig, als ars und Friderrich.« Das hört der kaiser, und wiewol das gar ain siticher man und der sich nit gleich oder liederlichen ließ ufreden,


  1. urtelsprecher] hs. urtelsprechel.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_367.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)