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Geldern, dieweil er gelept, mit listen und auch gewalt erhalten, aber in Hispaniam hat er nit gewellt. Wer waist, was im vorgewesen; dann so des herren selbs mit gift nit megen verschonet werden, wie het es dem diener megen

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ergeen? Zugleich ist es vast gleicher gestalt herzog Christoffen von Würtemberg bei unsern zeiten ergangen, welcher anno 153[2][1] mit kaiser Carlen auch in Hispaniam raisen sollte; aber die rais bedauchte in zu schwer, thette sich in ainer geschwinde von hof an sein gewarsame. Man hat

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offenlichen und unverholen gesagt, waver er in Hispaniam komen, würde er Teutschlandt nit mehr gesehen, sonder zu gaistlichem standt getrungen, mit ainem bisthumb und andern gaistlichen güetern ad dies vitae versehen sein worden, oder hett ain hertere nuß beißen müesen, welches

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doch umb den frommen und loblichen fürsten billich zu rewen were. * [1512] Under vilen will ich allain erzellen, das er [herzog Carl] uf seiner elter dochter hochzeit ain groß betauren het, das die fürsten, als Bayrn und Hessen, sich also

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mit dem spil erlustigen wolten; darumb sprach er, es were zu betauren und zu rewen, das man sovil guts gelts und edler zeit mit dem spil sollte verzeren: ein fürstliche stim, die mit güldin buchstaben sollt verzaichnet werden. * * [1340] Ein gleichförmigen fahl haben wir gleich nach

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dem paurenkrieg gehapt im stift Speir[2]; dann, als des stifts underthonnen mertails sampt der marggrafen von Baden paurn ufrüerig und die statt Speir von des raubs wegen wolten überziehen, da kam bischof Jörg von Speir zu inen personlich uf ain glait, bat sie und widerrieth inen sovil, das

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sie von irem fürnemen standen und abzogen. Nun war aber seiner underthonnen einer, ain böser paur under inen, mit namen Pauls Dopf von Stettfelden. Derselbig het sein herren, den bischof, höchlichen injuriert und darneben sovil böser stuck gethon, das er allenthalben verrüeft, menigclich

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erlaupt und niergends sicher war. Derselbig ufrürisch paur wust nach vollendtem paurenkrieg nit wohinauß, noch wohinan, aber seines herren, des bischofs, gnedigen gemieths


  1. 153[2] die zahl 2 ergänzt; vgl. Sattler, Geschichte des Herzogthums Würtenberg unter der Regierung der Herzogen II, 227.
  2. Speir] über den bauernkrieg im hochstifte Speier s. Deuber, Geschichte der Bauernkriege s. 116 ff.; den Paul Dopf von Stettfelden erwähnt er nicht; Badenia II (1840), 173—185, wo des Dopf gleichfalls nicht gedacht wird.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_385.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)