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ine beschach, so wollt doch sollichs alles beim curfürsten nit erschießen. Es zaichten letstlichs die ret an, es were ain beherzter und waidlicher man und schad, das er so ellendclichen sollte umbkommen, wer vil weger, man ließ in sein

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leben wagen wider die ungleubigen zu errettung des cristenlichen glaubens und des vatterlands. Der curfürst sprach: »Das soll nit sein, das der cristenglaub und unser vatterland durch besswicht und die ir leben verwürkt, soll beschürmpt werden, sonder durch erlich und from kriegsleut.«

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Darauf must auch der schnaphan sein recht erstehn und darob leiden. Ist fürwar ain lobliche rede gewest und die dem curfürstlichen haus Saxen wol angestanden; dann wo die straßen nit sauber und rain gehalten, ligen alle handtwerker und gewerb, auch alle pollicei darnider. Es haben

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auch ainest die barbari ainstails ernstlicher darob gehalten, dann bei unser vorder, do sein zu zeiten weder edel oder unedel sicher gewest, hat alles gleich golten, wo man nur hat gelt oder gelts wert getrawen zu finden. Dess künt ich allerlai beispil erzelen, will mich noch ains landtsmans

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und wolbekannten benügen lassen. Das was herr Christof von Hausen, [1502] ain domherr zu Speir, ain wolgelerter, beretter und weltweiser man. Derselbig, als er noch in seinen besten jaren, hat er ime fürgenomen, in Italiam zu raisen, auch ain zeitlang zu Rom die pratik in rota zu sehen

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und nach ainer faisten prelatur, so es die gelegenheit geb, zu fischen. Hierauf macht er sich mit ainer namhaften summa gelts uf ain jar oder zwai gefasst, damit wolt er sein fürnemen volstrecken. Nun het er aber wol studirt, sonderlichen in der astronomei und den ander künsten, die

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man ciclicas nempt. Do erkündiget er sich in der kunst, uf welche zeit er die rais anfahen müst, das er sicher und glicklichen raist, auch sein fürnemen nach willen verrichten möcht. Und als er denselben puncten seines erachtens ergriffen, macht er sich ganz frölichen dieselbig zeit uf die

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rais. Er kam über vier oder fünf meilen nit von Speur, es hetten die schnapphanen von weitem erschmäckt, das er etliche hundert güldin bei ime fürt. Was sollt beschehen? Sie warfen in nider, besuchten ine und namen ime das gelt und das ross darzu. Über das must er inen schweren, sich

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widerum zuruck uf sein prebenda zu begeben. Damit ritten sie darvon und ließen den guten jungen domherren und astronomum, der sein astrolabium hievor nit fermlich het


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_395.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)