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partheien, sonder auch im selbs und der ganzen landtsart hat gedienet, und ist im auch geraten. *

* [1360] Es haben vor vil jaren die von Bubenhofen nit allain das schloß Schalzburg, sonder auch Balingen das

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stätlin sampt dem ambt von graf Ulrichen von Würtemberg pfandsweis ingehabt, war von dem selbigen von Würtemberg dem gar alten Wolfen von Bubenhofen verpfendt worden. Solche pfandtschaft besaßen umb die jar Christi 1466 zwen gebrüeder von Bubenhofen, Hanns und Conradt. Die

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kamen umb die zeit in etwas unwillen und unsicherhait gegen etlichen herren und vom adel, iren vernachpurten, das sie besorgen muesten, man würd inen zugreifen, dann sie waren so reich an parschaft und an zeitlichen güetern so vermeglich, das man sie baide uf die hundert tausendt guldin

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schätzte. Die ursach solches widerwillens meldet der alt burgermaister von Horb, der Besenfelder, so zu denen zeiten die geschichten beschriben, nit ußtrückenlich, iedoch ist sovil ußer seinem schreiben zu versteen, das inen Würtemberg gern zur hauben het gegrifen und ursach gesucht, das

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Balinger ampt ohne gelt widerum von inen zu lesen. Wie nun die baidt brüeder das markten, thetten sie sich an ire gewarsame, nemlich der elter, Hanns von Bubenhofen, kam geen Haidelberg zu dem churfürsten und pfalzgraven [Friedrich][1], dessen amptman, rath und diener ward er; so kam

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der jünger, Conradt von Bubenhofen, zu denen von Rottweil, deren burger ward er. Hierauf Würtemberg erzürnt, nam Ballingen und die pfandtschaft aller ein, ohne Schalzburg. Dessen waren die baid brüeder von Bubenhofen, obgenannt, nit zufriden, das sie also ohne alle losung von

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irer pfandtschaft verstoßen und ires hauptguets, auch dargelihnen gelts so liederlichs sollten beraupt werden. Darum rüeften sie ire herren und obern umb hilf und rath an, damit inen doch recht mocht ergeen. Do war in aller landsart vorm Waldt ain große sorg, das hierauß ain

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schedlicher krieg und verderbtnus des lands erfolgen mecht, dann es wolten sich die kitzligen Schweizer, zu denen die von Rotweil in kürze darvor sich verbunden hetten, der sach annemen; so wolt der churfürst zu Haidelberg sich auch darein mischen, also das nichs guets war zu verhofen. Aber

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es waren doch etlich, die namen sich diser unrichtigkait an,


  1. Friedrich] ergänzt, regierte von 1449—1475.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_458.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)